Abenteuer in den Tiefen des Rheins

Marc und Simon Jäger tauchen ab

| Ruth Hafner Dackerman

Seit Jahren tauchen Vater und Sohn gemeinsam, im Sommer gerne auch im Rhein. Marc und Simon Jäger aus Glattfelden haben etliche Schätze entdeckt.

Rund einen Kilometer vom Zentrum Eglisaus entfernt machen sich Marc Jäger und sein Sohn Simon bereit für einen einstündigen Tauchgang im Rhein. Die Neoprenanzüge liegen bereit, ebenso wie Pressluftflaschen, Tarierwesten, Bleigewichte, Taucherbrille, Taucherlampe und Geräteflossen. Die gelbe Boje mit der Aufschrift «Diver below» und die blau/weisse Flagge weisen Boote darauf hin, dass Taucher unterwegs sind. Ein Sicherheitsabstand von 50 Metern muss gewährleistet sein. Marc Jäger zeigt auf seinen Tauchcomputer. Dieser misst Tiefe, Temperatur und Luftdruck. Mit dabei ist auch die Unterwasserkamera von Sohn Simon. Die Schätze des Rheins wollen fotografisch festgehalten werden.

Vater und Sohn zwängen sich in ihre Neoprenanzüge. Der 19-jährige Simon möchte sich mit einem Rückwärtssalto im 19 Grad kalten Rhein kurz erfrischen, bevor es mit dem Tauchgang losgeht. Verschiedene Sicherheitschecks werden durchgeführt. Beide Taucher haben eine Ausbildung absolviert und sind körperlich fit. Ein letztes Winken in Richtung von Ehefrau und Mama Barbara Jäger – dann versinken die beiden in den Tiefen des Rheins.

Eine Stunde später sieht man die gelbe Boje samt blau/weisser Flagge auf den Salzhausplatz zudriften. Marc Jäger hat seinen Sohn kurzfristig aus den Augen verloren und wartet, bis beide wieder zusammen sind. Triefend steigen die Taucher aus dem Wasser und erzählen beeindruckt von ihren Erlebnissen in bis zu acht Metern Tiefe, nachdem sie sich umgezogen haben. «Wir haben zum ersten Mal im Rhein einen riesigen Zander gesehen», sagt Marc Jäger. Die Strömung sei gross gewesen, die Sicht durchzogen aufgrund der Regengüsse. Bei ihren letzten Tauchgängen seien sie vor allem auf Welse und Aale getroffen.

Neben riesigen Fischen gibt es im Rhein unter Wasser aber viele weitere Überraschungen. «Da liegen Baumstämme im dunklen, grünlichen Wasser. Die Stimmung in den Tiefen des Rheins ist extrem entspannend und beinahe mystisch.» Was an der Oberfläche ablaufe, bemerke man gar nicht. «Man hört nur das Summen der Bootsmotoren.» Was Vater und Sohn auch noch antreffen, sind Aschenbecher, ein Baustellenschild, eine Leiter, ein Bänkli, Kessel, den Stachel eines Weidlings, zerbrochene Schalen und Reste der zerfallenen Hafenmauer – letztere ein Zeitzeuge der Stauung des Rheins beim Kraftwerk Eglisau-Glattfelden im Jahre 1920 (siehe Kasten). «Obwohl man am gleichen Ort taucht, entdeckt man immer wieder Neues», sagt Marc Jäger.

Vor 25 Jahren hat der 47-Jährige das Tauchen als Sportart für sich entdeckt. Sohn Simon begleitet ihn seit dem elften Lebensjahr. Im Sommer geht es drei- bis fünfmal in den Rhein für einen Tauchgang, in den kälteren Monaten zieht es Jägers ans Meer. «Man muss sich an die Regeln halten, immer zu zweit unterwegs sein, eine entsprechende Ausbildung absolvieren – dann ist das Tauchen jedem zu empfehlen.»

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