Gut versteckter Blumengarten im Wald

Mit dem Naturschutzverein unterwegs

| Koni Ulrich

Auf den Spuren der Frühblütler ist am Wochenende eine bunte Schar Naturfreunde rund um das Forsthaus Buechhalde unterwegs gewesen. Rangerin Madeleine Gersbach wusste nicht nur gut Bescheid, sie forderte auch einiges von den Teilnehmern.

Bevor der Glattfelder Naturschutzverein jeweils zur Jahresversammlung zusammensitzt, wird auch noch etwas geboten in Sachen Weiterbildung. Mal ehrlich, wann haben Sie letztmals einen Spaziergang im tiefen Wald gemacht, um sich an der bunten Blumen- und Pflanzenvielfalt zu erfreuen? Zugegeben, unsere Gärten in den Quartieren des Dorfes laden aktuell auch ganz schön zum Verweilen und Hinschauen ein. Dass aber eine fast ebenso attraktive Blumenpracht mitten im Wald auf uns wartet, dürfte weniger bekannt sein. Namen gefällig? – Waldveilchen, Buschwindröschen, Bärlauch (mit üppiger Geruchsnote), Sauerklee, Immergrün, Waldmeister und so weiter.

Die Rangerin kennt sich aus

Madeleine Gersbach ist die Tochter des Vereinspräsidenten René Moor. Sie hat sich zusätzlich zu ihrer Ausbildung als Kindergärtnerin zur Rangerin und Waldpädagogin ausbilden lassen, was sie befähigt, verschiedenste Gruppen von Kindern oder Erwachsenen in Dingen des Waldes und der Natur anzuleiten. Dass sie auch Feldornithologin und Jägerin ist, erfährt man auf ihrer eigenen Website. Was für Ideen die junge Frau dabei mitbringt, hat sie in der «Wald-Ideenkiste» gesammelt, welche auch für andere zugänglich ist. So sollen Waldtage in Schulen und Kindergarten auch wirklich zu Naturerlebnistagen werden. Bei der Waldhütte Buechhalden gilt es zunächst, aus Pictogrammen die zusammengesetzten Namen der gängigsten Gewächse im Wald herauszufinden. So ergeben der Busch, der Wind und die Rose eben das Buschwindröschen. Unterwegs auf der kleinen Runde um das Forsthaus wird etwa untersucht, was essbar ist und einem allenfalls beim Ausgesetzt-Werden im Wald helfen könnte. Junge, hellgrüne Buchenblätter gehören beispielsweise dazu. Oder von welchen Blüten eher abzuraten ist, weil sie uns nicht gut bekommen. Weshalb Frühblütler wie das Schneeglöcklein oder Krokusse oft in grossen Gruppen auftreten, erklärt Madeleine Gersbach am Beispiel einer breiten Veilchenpopulation. Diese so genannten Geophyten sind wortwörtlich übersetzt Erdpflanzen, die Speicherorgane mit Energiereserven unter der Erdoberfläche bilden, wo sie auch miteinander verbunden sind. Später sollen sich die Teilnehmer zu zweit aufteilen, wonach jeweils einer die andere Person zu einer besonderen Stelle führt. Erst dort darf sie die Augen öffnen und den ausgesuchten fotografischen Spot bewundern.

Lichter Wald fördert Vielfalt

Für die älteren Semester unter den Teilnehmern ist schon auffällig, wie der Wald in den letzten Jahrzehnten lichter geworden ist. Wo früher Nadelbäume fast in Monokultur gesetzt wurden, darf sich heute die Waldnatur in den ausgelichteten Zonen um einiges vielfältiger entwickeln. An einem weiteren Posten des Rundgangs darf man sich ein kleines Schemelchen schnappen und möglichst abseits zur Abwechslung nur horchen und notieren, was sich da bemerkbar macht. Die Singvögel haben an diesem herrlichen Tag Hochkonjunktur, daneben stören aber leider auch Geräusche, die wir lieber nicht hätten. Die ferne S-Bahn, ein aufheulender Töff und vor allem aus westlicher Richtung permanenter Fluglärm. Nach dem Rundgang leitet René Moor unter freiem Himmel die Jahresversammlung des Glattfelder Naturschutzvereins. Er richtet einen Appell an interessierte Vogelschützer, welche mithelfen sollten, die rund 500 gehängten Brutkästen auf Gemeindegebiet zu putzen. Neu hat der Verein Madeleine Gersbach damit beauftragt, sich zu überlegen, wie ein erstmaliger Auftritt mit einer Website aussehen könnte.

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