Im Riverside dreht sich alles um die Wolle

Swiss Yarn Festival

| Ruth Hafner Dackerman

Drei Tage lang ging es im Riverside zu wie in einem Bienenhaus. Mehr als 3000 Strickbegeisterte liessen sich von Materialien, Farben und Modellen inspirieren.

Die vierte Auflage des Swiss Yarn Festival war erneut ein Riesenerfolg. Sämtliche 70 Workshops waren mehrheitlich ausgebucht – vom sonnigen Sommerstrick über Reissverschlüsse einnähen bis hin zum Filetknüpfen für Fortgeschrittene. An den einzelnen Ständen wurden verschiedene Handwerksarten wie Weben und Spinnen demonstriert. Dieses Jahr machte auch das Spitzenatelier mit und bot an allen drei Tagen ein Show-Klöppeln an. Das wichtigste Zubehör allerdings waren Stricknadeln. Diese klapperten nicht nur in der Lobby, sondern auch im Freien, wenn immer eine kleine Ruhepause angesagt war.

In den drei Ausstellungsräumen wurde eine Vielfalt von Wolle und Garnen präsentiert – in einer Farbenpracht, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskam. An Kleiderständern hingen verschiedene Designerstücke, welche vor Ort allerdings nicht erstanden werden konnten. Für die mehrheitlich weibliche Kundschaft dürfte dies kein Problem gewesen sein. Sie kauften die Strickanleitungen, ergänzten diese mit Wolle oder Garn in ihrer Lieblingsfarbe und verliessen das Riverside mit vollbepackten Einkaufstaschen und sehr viel Glücksgefühlen.

The place to be

Ja, das Riverside sei an diesen drei Tagen einfach «The place to be» - der Ort, wo man sein müsse, sagt Meret Bützberger, welche den Anlass dieses Jahr wieder gemeinsam mit Asita Krebs organisiert hatte. Das Publikum sei international, die Shuttlebusse vom Bahnhof Glattfelden zum Riverside und zurück pumpenvoll. «Die Anreise mit dem ÖV funktioniert sehr gut, und das kulinarische Angebot vor Ort kommt bei den Gästen an.» Dieses Jahr habe es neu einen gut frequentierten Grillstand gegeben. Das Festival sei super angelaufen, erzählt die 49-Jährige. «Trotz der vielen Arbeit im Vorfeld bedeutet der Event für mich Leidenschaft – sowohl für die Materie, das Organisieren, das Ausstellen, als auch mit der Community in Kontakt zu kommen. Es macht mega Spass.»

Modeschauen als Höhepunkt

Als Highlight erwiesen sich auch dieses Jahr die Modeschauen, präsentiert durch «Wolle Schweiz». Eines der Models zeigte das von Meret Bützberger kreierte Oberteil «Misty Mountain Sweater» in Grau – fein gestrickt mit Löchlimuster.

Dass Socken nicht langweilig sein müssen, bewies die Showeinlage mit baumelnden Socken an Regenschirmen. Socken seien der am meisten gestrickte Artikel auf der Welt, erklärte der Moderator der Modeschau. Auch Adriana Pianegonda, Präsidentin des Verbands Wolle Schweiz, zeigte sich begeistert über Anlass und Lokalität. «Die Vorfreude fängt schon im Dezember an, wenn wir innerhalb der Community zu stricken beginnen und uns austauschen.» Genauso zufrieden war Riversidebesitzer Hans-Ulrich Lehmann. «Das Riverside als ehemalige Spinnerei ist prädestiniert für diesen Event, den wir sehr schätzen – eine super Sache.» Nein, er selbst könne nicht stricken. «Doch meine 90-jährige Mutter ist eine sensationelle Strickerin.»

Rote Zahlen habe man dank eines gut durchdachten Finanzierungskonzepts noch nie schreiben müssen, sagt Meret Bützberger. Die einzelnen Workshops wurden durch die Organisatorinnen verkauft. So könne man Workshopleiter und die benötigten Räumlichkeiten bezahlen. Dank Eintrittsgeldern und Standgebühren können Ausgaben wie Infrastrukturbenutzung des Riverside, Shuttlebus, Verkehrsdienst und ein Anteil an den Modeschauen gedeckt werden.

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