Inhaber Röbi Hedinger und Geschäftsführerin Bea Kurth sahen sich aufgrund des Fachkräftemangels zu diesem Schritt gezwungen, die Schliessung des Geschäftes bekanntzugeben. Trotz intensiver Bemühungen seit 2020, eine Nachfolge für einen langjährigen Mechaniker zu finden, blieben alle Versuche erfolglos. Die Situation spitzte sich derart zu, dass Bea Kurth, die zuletzt alleine die Werkstatt und den Verkauf führte, keinen anderen Ausweg mehr sah, als den Betrieb zu schliessen.
Hedinger gibt noch nicht auf
Röbi Hedinger, der die Liegenschaft 1981 übernahm und Laden sowie Werkstatt ausbaute, empfindet die Schliessung als besonders schmerzhaft. Die Räumlichkeiten, die vor ihm bereits von Wieger van Eyck und der Garage Iten genutzt wurden, dienten über Jahre hinweg auch als Ausbildungsort für zahlreiche Lehrlinge. Trotz der schweren Entscheidung gibt sich Hedinger nicht gänzlich geschlagen und sucht weiterhin nach einer Nachfolgeregelung, wie auch auf der Homepage des Geschäfts zu lesen ist.
Die Schliessung von Hedinger Motos ist jedoch nur ein Teil einer Reihe von Hiobsbotschaften, die Glattfeldens Gewerbe ereilt. Die Ankündigung der Schliessung des Muusgmacht s'Lädeli von Nadja Langhart, das seit Ende Januar leerstehende Gasthaus zum Löwen und die ungelöste Nachfolgeregelung der Hausarztpraxis Dr. Ebnöther, welcher seine Praxis Ende Juni definitiv schliesst, zeugen alleine in den ersten Monaten von diesem nach jungen Jahr von einer beunruhigenden Entwicklung.
Droht Glattfelden sein lebendiges Gewerbe zu verlieren? Die zugrunde liegenden Schliessungsentscheide sind mannigfaltig. Aber eines zeigt sich deutlich: Das wirtschaftliche Umfeld in unserer Gemeinde ist herausfordernd. Diese Entwicklung wird zusätzlich durch die schwierige Einbindung in den öffentlichen Verkehr (ÖV) verschärft, was die Erreichbarkeit für auswärtige Arbeitnehmer erheblich erschwert. Zudem verzeichnet Glattfelden mit jedem wegfallenden Betrieb immer weniger Publikumsverkehr. Dadurch fehlt es letztlich an den notwendigen Kundenfrequenzen und Publikumsvielfalt, die das lokale Gewerbe für sein Überleben benötigt.
Der Fall «Hedinger Moto» spiegelt aber auch ein bekanntes Problem wider, das über die Grenzen der Gemeinde hinausgeht: der Mangel an Fachkräften in handwerklichen Berufen und die Schwierigkeit, qualifizierte Nachfolgeregelungen für etablierte Betriebe zu finden. Es bleibt zu hoffen, dass Röbi Hedinger letztlich doch noch eine Lösung für seinen langjährigen Betrieb findet.
