Der alte Mann

Glattgedanken

| Christian Ulrich

Die SRF-Tagesschau vom vergangenen Freitag war für mich ein Paukenschlag. Erstmals beginne auch ich an Joe Biden als altem und neuem Präsident der USA zu zweifeln. In seinen Reden verwechselt er Namen von Staatsoberhäuptern und weiss sekundenlang nicht mehr, was er sagen wollte. Das US-Justizministerium hatte mit ihm wegen einbehaltener Regierungsdokumente zu tun. Er wurde entlastet. Aber der Sonderermittler zeichnet ihn als alten Mann mit «stark eingeschränktem Gedächtnis». SRF-USA-Korrespondent Pascal Weber meint: «Dieser Report hat das Potential, die Kandidatur Bidens mitentscheidend in Zweifel zu ziehen.»

Wenn Bidens Altersschwäche weiter zunimmt und der alte Mann schon vor der anstehenden Wahl in den Seilen hängt, springt ein lachender Trump in die Lücke. Und was dann los wäre, hat die NZZ am Sonntag vom 12. November 2023 in aller Deutlichkeit aufgezeigt: Zurück im Weissen Haus würde er einen «Sonderermittler einsetzen, der den korruptesten US-Präsidenten aller Zeiten verfolgt: Joe Biden und dessen Familie.» Er würde u.a. die gegen den Klimawandel aufgestellten Milliardenprogramme streichen, die Fördergebühren von Öl, Gas und Kohle senken und das bisher unabhängige Justizministerium direkt dem Weissen Haus unterstellen.

Manchmal verstehe ich den Staat USA nicht mehr. Warum konnten die Demokraten keine Person portieren, die Old Joe ablösen könnte? Muss zuerst das Justizministerium klarstellen, dass Biden mit einer weiteren Amtsperiode vielleicht überfordert wäre? – Und, warum ist es in der grössten Demokratie überhaupt möglich, dass der Mann, welcher hauptverantwortlich für den Sturm aufs Capitol war, zu neuen Präsidentschaftswahlen zugelassen wird? Auf die Frage, ob denn Trump zurückkommen könne, meinte die frühere First Lady Hillary Clinton: «Hitler wurde ja auch ordnungsgemäss gewählt.»

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