Nördlich Lägern: Regionales Vertrauen für nationale Lösung

Die Zukunft unter unseren Füssen

| Yvonne Russi

Eine umfassende Umfrage, durchgeführt von gfs.bern im Auftrag der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), beleuchtet wurde unter anderem die Haltung der lokalen Bevölkerung zum geplanten Tiefenlager. Befragt wurden hierfür 800 Personen der Region Nördlich Lägern.

In der Debatte um die Endlagerung radioaktiver Abfälle nimmt die Region Nördlich Lägern, namentlich die drei Gemeinden Glattfelden, Stadel und Weiach, eine Schlüsselrolle ein. Eine Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner in Nördlich Lägern sieht das Tiefenlagerprojekt positiv. 68 Prozent der Befragten würden ein Lager in ihrer Umgebung akzeptieren. Dieser Optimismus spiegelt sich auch in der allgemeinen Haltung der Schweiz wider, doch die Region zeigt sich besonders aufgeschlossen.

Trotz der grundsätzlichen Zustimmung gibt es klare Forderungen nach mehr Informationen und einer stärkeren Einbindung in den Entscheidungsprozess. Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich eine transparente Kommunikation und regelmäßige Updates zum Projektverlauf.

Gemischte Gefühle: Die Ängste der Region Nördlich Lägern

Bei den erwarteten negativen Auswirkungen eines Endlagers für radioaktive Abfälle decken sich die Befürchtungen sowohl in der nationalen als auch in der regionalen Befragung. Soziale Spannungen werden als am wahrscheinlichsten erachtet, mit 73% der Befragten im Gebiet Nördlich Lägern, die Spannungen in der betroffenen Bevölkerung sowie Unruhen durch Proteste und Chaoten als durchaus wahrscheinlich einschätzen. Attraktivitätsverluste im Freizeitbereich (56%) und für potenzielle Neuzuzüger (53%), sowie konkrete wirtschaftliche Nachteile wie tiefere Liegenschaftswerte (53%) und Absatzprobleme für landwirtschaftliche Produkte (50%) halten ebenfalls beträchtliche Anteile der Befragten für ziemlich wahrscheinlich.

Was die direkten Gefahren für Menschen und die Umwelt angeht, so halten die befragten Einwohner von Nördlich Lägern diese nur begrenzt für wahrscheinlich. Etwa ein Drittel sieht die Gefahr bezüglich der Freisetzung von Radioaktivität bei Transportunfällen (37% sehr/ziemlich wahrscheinlich) oder gesundheitliche Risiken für sich selbst bzw. für spätere Generationen (36%), und dass die Umwelt durch das Lager verseucht wird (35%). Die Gefahr von Lecks durch Erdbeben (28%) sowie Sabotage und Terroranschläge (20%) befürchtet nur eine kleinere Zahl der Befragten.

Positive Auswirkungen erkennbar

Die Umfrage zeigt auch, dass die regionalen Einwohnerinnen und Einwohner konkrete Vorteile des Tiefenlagers erkennen. Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Steigerung der Gemeindeeinnahmen betonen viele die langfristige Sicherheit, die mit der fachgerechten Lagerung radioaktiver Abfälle einhergeht.

Die Nagra wird als kompetent und vertrauenswürdig wahrgenommen. Ihre Bemühungen, den Dialog mit der Bevölkerung zu suchen und als Informationsquelle zu dienen, finden Anerkennung. Mit der Eröffnung eines Büros in Stadel verstärkt die Nagra ihre Präsenz in der Region und setzt ein Zeichen für Bürgernähe und Offenheit.

Das Tiefenlagerprojekt ist mehr als nur eine technische Aufgabe. Es ist ein Vorhaben, das die ganze Gemeinschaft betrifft und auf Gesprächen, gegenseitigem Vertrauen und Zusammenarbeit basiert. Zudem ist es darauf ausgelegt, für mehrere Zehn- bis Hunderttausende von Jahre Bestand zu haben, was seine Bedeutung und Notwendigkeit für die Zukunft unterstreicht.

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