Eine Reise durch Tradition und Glaube

Krippenausstellung in der reformierten Kirche

| Yvonne Russi

Am ersten Advent fand die erste Krippenausstellung in der evangelisch-reformierten Kirche statt. Diese dreitägige Ausstellung, initiiert durch eine kreative Zusammenarbeit zwischen Irene Keller und Pfarrerin Kati Rechsteiner zog über hundert Besucher an und bot Gelegenheit, über dreissig sorgfältig kuratierte Krippen zu bewundern.

 

Bei einem entspannten Punschgespräch erzählte Pfarrerin Kati Rechsteiner, wie Irene Keller die Initialzündung für das Projekt gab und eine buntgemischte Gruppe von Krippenbegeisterten in unserem Dorf motivierte, ihre einzigartigen Krippen auszustellen. Jede Krippe erzählt dabei ihre eigene Geschichte. Eine davon ist die schöne Geschichte von Ursi Borner: Ihr Mann hatte zu Lebzeiten mit ihr zusammen eine Krippe liebevoll gefertigt. Später hatte sie erwogen, sich von dieser Krippe zu trennen, doch auf Wunsch ihrer Kinder behielt sie sie. Heute ist Ursi Borner stolz darauf, dass diese Krippe immer noch im Familienbesitz ist und die Bewunderung vieler Besucher erlangt.

Die Ausstellung war nicht nur eine Schau von Kunstwerken, sondern auch ein tiefer Einblick in die Kultur und die Geschichte der Krippen. Die Krippe, ursprünglich eine Futterkrippe, in der das Jesuskind lag, hat eine lange und komplexe Geschichte, beschrieben im neuen Testament im Evangelium des Lukas. Die ersten Christen konzentrierten sich mehr auf die Auferstehung Jesu und weniger auf die Umstände seiner Geburt. Erst Franz von Assisi brachte im 13. Jahrhundert mit dem ersten Krippenspiel die Szene von Bethlehem wieder ins Bewusstsein.

Die Verbreitung von Krippendarstellungen fand jedoch erst später statt, besonders gefördert durch den katholischen Orden der Jesuiten. Interessanterweise beschränkte sich die Tradition der Weihnachtskrippen zunächst auf Kirchen und den Adel, bis ein unerwarteter Wendepunkt eintrat: Als einige deutsche Fürsten im Zuge der Aufklärung Krippen in Kirchen und öffentlichen Plätzen verboten, begann die Bevölkerung, Krippen in ihren eigenen Häusern aufzustellen, was die Tradition in den privaten Raum verlagerte.

Die Ausstellung, die voraussichtlich in zwei Jahren ihre Fortsetzung finden wird, ist somit mehr als nur eine Ansammlung von Krippen. Sie ist ein lebendiges Zeugnis der tiefen Verwurzelung der Krippentradition in der christlichen Kultur. Diese Veranstaltung zeigt eindrucksvoll, wie Traditionen weiterleben und in der modernen Welt neuen Sinn finden können.

Sie habe die Ausstellung verpasst? In der Fotogalerie finden sie Bilder von allen Krippen.

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