Ein kleiner Igel verirrt sich im Garten

| Ruth Hafner Dackerman

Ein kleiner Igel verirrt sich im Frühherbst in einen Garten in Zweidlen und ist offensichtlich tagsüber auf Futtersuche. Wie man den stachligen Tieren helfen kann, erklärt Simon Steinemann, Geschäftsführer des Igelzentrums Zürich.

Er ist klein, stachelig und macht sich offensichtlich auf den Weg nach Futter, und zwar mitten am helllichten Tag. Tag für Tag schaut er im gleichen Garten vorbei, scheint offensichtlich Hunger zu haben. Ein Anruf im Igelzentrum hilft weiter. «Grundsätzlich sollte ein kleiner Igel in dieser Jahreszeit selber genug Futter finden», sagt Simon Steinemann, Geschäftsführer des Igelzentrums Zürich. Grundsätzlich müsse man aber wissen, dass von insgesamt fünf bis sechs Jungen nur ein bis zwei den ersten Winterschlaf überleben. «Es ist also ganz natürlich, dass es nicht alle Jungen schaffen, auch wenn das im Einzelfall natürlich traurig ist.»

Zufüttern nur in Ausnahmesituationen

Jungigel seien manchmal auch tagsüber unterwegs, wenn sie circa dreieinhalb Wochen alt seien, erklärt der Experte. «Die Nachtaktivität trifft für erwachsene Igel zu. Kleine Igel halten sich noch nicht so dran. Wenn sie Hunger haben, sind sie unterwegs, vor allem in der Zeit, wenn sie nicht mehr bei der Mutter trinken dürfen, also im Alter von etwa sechs Wochen.» Bereits im Alter von vier Wochen würden sie die nähere Umgebung und auch Futtertiere kennen. Nach sechs Wochen seien sie auf sich selbst gestellt. Das sei sicher keine einfache Zeit, sollte in der Regel aber gemeistert werden.

Ob die Igelmutter im konkreten Fall in der Säugezeit verstorben ist, lässt sich nicht sagen. In einem solchen Fall werde es für die verbleibenden Jungen ziemlich schwierig. «Je nach Grösse müssen sie in eine Igelstation gebracht werden. Sind sie bereits vier Wochen alt, kann ihnen mit Zufüttern vor Ort geholfen werden.» Das Igelzentrum vertrete allerdings die klare Haltung, dass Füttern nur in Ausnahmesituationen angebracht sei. Von einer allgemeinen Fütterung der Igel rät das Igelzentrum dringend ab. «Wenn jemand eine Fütterung in Betracht zieht, soll er vorgängig lesen, was die Fachleute dazu schreiben.»

Ab Mitte Oktober wird die Futtersuche für alle Igel schwieriger. Je kälter die Witterung, desto weniger Futtertiere finden sich. Sinkt die Temperatur tags- und nachtsüber unter vier Grad, animiert dies den Igel, den Winterschlaf zu beginnen, welcher normalerweise von November bis März dauert. Vielleicht taucht der Igel im nächsten Frühling gesund und munter wieder auf.

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