Schachen, Zweidlen und Rheinsfelden müssen tiefer in die Tasche greifen

Strompreise 2024

| Yvonne Russi

Die Bewohner von Glattfelden sowie der Weiler Zweidlen, Schachen und Rheinsfelden stehen vor Veränderungen in ihren Stromtarifen. Vergangenen Donnerstag präsentierten die Stromversorger LKW und EKZ ihre Tarife für das Jahr 2024.

Glattfelden, das im letztes Jahr mit einem Preiszuwachs von 98 Prozent den teuersten Stromtarif des ganzen Kantons hatte, kann aufatmen. Wie der Energieversorger Licht- und Kraftwerke Glattfelden, kurz LKW, mitteilte, sinkt 2024 der Tarif für Energie und Netznutzung um rund einen Drittel auf 25.35 Rappen pro Kilowattstunde.

Dieser markante Rückgang wird zum Teil durch den halbierten Energiepreis ermöglicht. Wie das LKW weiter mitteilte, wird ab dem nächsten Jahr keine Unterscheidung mehr zwischen Hoch- und Niedertarif bei der Netznutzung gemacht.

Im Gegensatz dazu steht das Elektrizitätswerk des Kantons Zürich (EKZ), welches die Weiler Schachen, Zweidlen und Rheinsfelden versorgt. Nachdem die Energiebezüger in diesen Ortsteilen im Jahr 2023 noch von den vergleichsweisen niedrigen EKZ-Preisen profitieren konnten, müssen sie im 2024 tiefer in die Tasche greifen.

Mit einem Hochtarif von 28 Rappen und einem Niedertarif von 26.6 Rappen verzeichnen sie im Vergleich zum Vorjahr – mit 20.52 Rappen im Hochtarif und 16.21 Rappen im Niedertarif – einen spürbaren Anstieg.

Preisunterschiede zwischen EKZ und LKW

Ein Hauptgrund für die Preisänderungen bei beiden Versorgern ist die jeweilige Beschaffungspolitik.

Das EKZ kaufte seinen Strom für 2023 zwischen Mai 2020 und April 2022, während das LKW bis August 2022 Einkäufe tätigte. Da der Strompreis im August 2022 einen Höhepunkt erreichte, stiegen die Preise im Versorgungsgebiet des LKW bereits im Jahr 2023 auf einen Höchstpreis im Kanton von 39.1 Rappen im Hochtarif an. Im Versorgungsgebiet des EKZ waren die Kunden von diesem Preisanstieg im Jahr 2023 nicht betroffen, da hier nur die Preise bis April 2022 in die Kalkulation einflossen.

Für das kommende Jahr konnte sich das EKZ den hohen Beschaffungspreisen des zweiten Halbjahr 2022 nicht mehr entziehen, da auch in dieser Zeitperiode für das Jahr 2024 Strom eingekauft werden musste. Jedoch setzte das EKZ seine Einkäufe während der stärksten Marktbewegungen im August und September 2022 aus, was sich positiv auf den Preis auswirkte.

In der Dreijahres-Übersicht zeigt sich folgendes Bild:

Weitere Unterschiede zeigen sich auch bei den Preisen der Netznutzung. Diese Gebühren decken die Kosten für den Bau, den Betrieb und den Unterhalt des Stromnetzes von der Erzeugung bis hin zu den Endverbrauchern. Hier zeigt sich folgendes Bild:

Abschaffung Hoch- und Niedertarif

Eine weitere Anpassung betrifft die bisher gängige Hoch- und Niedertarifregelung. Früher wurde durch dieses Preismodell versucht, den Stromverbrauch gleichmässig über den Tag zu verteilen, indem Spitzenverbräuche, welche am Tag auftraten, in die Nachtstunden verlagert wurde. Jedoch hat der vermehrte Einsatz von Wärmepumpen und Elektroauto-Ladestationen zu einer Verschiebung dieser Verbrauchsspitzen in die Nacht geführt, während tagsüber der Solarstrom zunimmt. Als Antwort auf diese Veränderung haben die Betreiber EKZ und LKW beschlossen, die Unterscheidung zwischen Hoch- und Niedertarif bei der Netznutzung aufzugeben.

 

Obwohl diese Entscheidung die Stromkosten tagsüber senkt, werden die Kosten für den Strombezug in den Nachtstunden höher. Dies trifft insbesondere die Verbraucher, die grössere Stromverbrauchsgeräte wie Ladestationen und Wärmepumpen bisher in den kostengünstigeren Nachtstunden genutzt haben.

Auch Mehrwertsteuer-Erhöhung belastet den Strompreis

Nebst den Kosten für Energie und Netznutzung und weiteren Abgaben sind ab 2024 auch Kosten für die neu geschaffenen Stromreserven des Bundes zu tragen. Diese zusätzlichen Massnahmen zur Sicherung der Energieversorgung schlagen mit 1.3 Rappen pro Kilowattstunde zu Buche. Dazu kommt die Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0,4 Prozent, welche sämtliche Kosten und Abgaben verteuert.

Mit den neuen Tarifen wird deutlich, dass die Herausforderungen auf dem Strommarkt nicht nur globaler, sondern auch sehr lokaler Natur sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Strompreise in den kommenden Jahren entwickeln werden, insbesondere angesichts der anhaltenden Energieherausforderungen in Europa.

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