Endlich wieder freie Sicht nach draussen

In Zweidlen wurden 1.85 Meter hohe Sichtschutzwände abgebaut

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Knapp ein Jahr lang sorgten in Zweidlen Station 1.85 Meter hohe Sichtschutzwände für ein beengendes Gefühl. Nun hat sich das Problem nicht zuletzt wegen der Medienberichterstattung gelöst.

Fritz Thorwart und Sabrina Indelicato sind überglücklich. Nach einem Jahr Tristesse mit Sichtschutzwänden in Höhe von 1.85 Meter, welche ihnen Licht auf Terrasse und im Innern wegnahmen, haben sie endlich wieder das Gefühl von Freiheit. «Nun kann ich wieder atmen. Ein grosser Brocken ist mir vom Herzen gefallen», sagt Sabrina Indelicato. Nachbar Fritz Thorwart freut sich vor allem, dass er wieder Leute sehen kann und mit Nachbarn Kontakt hat. «Nun kann ich über den Tisch den Nachbarn zurufen und muss nicht mehr wegen der Palisaden zur anderen Haustür gehen und klingeln.»

 

Auf den heutigen Tag haben etliche Mieter sehnlichst gewartet. Die Mitarbeiter der zuständigen Gartenbaufirma wurden durch die Verit Immobilien beauftragt, die Sichtschutzwände entweder vollständig zu demontieren oder um 50 Zentimeter zu kürzen. Das Fundament wird belassen. Die Sichtschutzwände sollen gemäss Schreiben der Verwaltung gelagert und bei Bedarf wieder angebracht werden.

 

Die beiden Nachbarn Fritz Thorwart und Sabrina Indelicato setzen sich auf einen Schwatz gemeinsam auf die Terrasse. Immer wieder schauen Nachbarn vorbei. «Ach, ihr seid in die Freiheit entlassen worden und nicht mehr im Knast?», scherzt eine Anwohnerin. Wenige Minuten später kommen einige Velofahrer vorbei. «Oh, jetzt seid ihr nicht mehr eingesperrt», lautet deren Kommentar. Thorwart und Indelicato freuen sich über die Anteilnahme. «Das Ganze hat mich aber viel Nerven und auch viele Tränen gekostet», gesteht Sabrina Indelicato, welche seit sechs Jahren als Erstmieterin in der Siedlung lebt und sich dort immer wohlfühlte. Bis zur Sache mit den Sichtschutzwänden.

Eine langwierige Vorgeschichte

Einige wenige Parteien forderten vor einem Jahr einen Sichtschutz für ihren Gartensitzplatz. Daraufhin fuhr die für die Verwaltung zuständige Verit Immobilien AG mit grossem Geschütz auf und liess ohne Nachfrage bei den betroffenen Mietern im September letzten Jahres 1.85 Meter hohe Sichtschutzwände erstellen. Nach mehrmaligen erfolglosen Interventionen durch die betroffenen Mieter, welche alles andere als angetan von den lichtfressenden Holzbauten waren, kam erst im April dieses Jahres ein vermeintlicher Lösungsvorschlag in Form einer Kürzung sämtlicher Schutzwände um einen Drittel. «Damit waren wir natürlich nicht einverstanden», gibt Thorwart zu bedenken. Daraufhin sammelte die Verwaltung Rückmeldungen bezüglich dieses Themas. Erst Anfang Juli kam die erlösende Antwort der Verwaltung. Man habe das Anliegen gemäss Rückmeldungen der betroffenen Mieter mit dem Eigentümer – der Asga Pensionskasse – besprochen. Noch immer gebe es einige Mietparteien, welche mit dem Sichtschutz zufrieden seien oder neutral dazu stehen würden. «Da es unser Ziel ist, dass alle Mieter zufrieden sind und sich in ihrer Wohnung wohlfühlen, haben wir einen Kompromiss gefunden – Demontage oder Kürzung der Höhe.»

Viele Kosten für nichts

«Ein Haufen Kosten für nichts und wieder nichts», lautet das Urteil von Fritz Thorwart. Er zeigt einen mit Dokumenten gefüllten Ordner. Sein Rat an Menschen in ähnlichen Situationen lautet: «Wehrt euch.» Sicher ist er allerdings über eins. «Ohne die Mitwirkung der Medien hätten wir unser Ziel nie erreicht.» Die Fundamente, welche im Boden bestehen bleiben, stören ihn nicht. Hauptsache, er hat wieder Licht in der Wohnung und sieht seine Mitmenschen. Und ja, auf den Herbst freut er sich genauso wie seine Nachbarin Sabrina Indelicato. Hoffentlich mit viel Sonnenschein,

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