Zigarettenstummel und Glasscherben: Der Kampf gegen Littering

Sauberes Glattfelden

| Yvonne Russi

Glattfelden kämpft gegen das Problem des Litterings: Von mit Abfall übersäten öffentlichen Plätzen bis zu Zigarettenstummeln an Busstationen. Zwei engagierte Bürger setzen sich für ein umweltbewussteres Dorf ein.

Hanna und Regula können es nicht mehr mit ansehen. Jeden Morgen das gleiche Bild: Öffentliche Plätze, die nach ausgelassenen Feierlichkeiten mit Müll übersät sind und Trottoirs, auf denen unzählige Zigarettenstummel achtlos weggeworfen wurden. Sie haben der Redaktion ein beeindruckendes Foto übergeben, das eine Fülle von Zigarettenstummeln zeigt. Dieses Bild ist nur eine von zahlreichen Aufnahmen, die der Redaktion regelmässig erreichen. Sie zeigen Grillplätze, übersät mit Glasscherben, Abfallhaufen rund um Sitzbänke und leere Bierdosen, die in den Sträuchern neben Waldwegen versteckt liegen.

Respektlosigkeit gegenüber der Natur?

Hanna hat eine beeindruckende Menge Zigarettenstummel vor ihrem Haus und der nahen Bushaltestelle gesammelt - eine ganze Kehrschaufel voll. Trotz eines Mülleimers direkt an der Station landen viele dieser Stummel achtlos auf dem Boden. Regula fügt hinzu: „Beim Bahnhof sieht es noch viel schlimmer aus."

Dieses Phänomen des unachtsamen Wegwerfens oder Liegenlassens von Müll, bekannt als Littering, ist ein wachsendes Problem, das nicht nur Glattfelden betrifft, sondern viele Ortschaften in der Schweiz. Das Littering steht im krassen Gegensatz zum Image der "schönen, sauberen Schweiz" und wird oft als Zeichen von Respektlosigkeit gegenüber der Umwelt und der Gemeinschaft gesehen.

Der durch Littering verursachte Müll ist nicht nur ein unschöner Anblick; er schadet auch unserer Umwelt erheblich. So kann beispielsweise ein einzelner Zigarettenstummel bis zu 40-60 Liter Wasser kontaminieren. Die in ihm enthaltenen Chemikalien, darunter Nikotin, Arsen und Blei, können ins Grundwasser gelangen, was sowohl die Umwelt als auch unsere Gesundheit beeinträchtigt. Zudem benötigt ein Zigarettenstummel bis zu 10 Jahre, um sich vollständig zu zersetzen.

Wie lokale Initiativen das Müllproblem bekämpfen

Mit dem Wunsch nach Veränderung trat Hanna bereits vor einigen Wochen an die Gemeinde heran und schlug vor, der rauchenden Bevölkerung Taschenaschenbecher auszuhändigen. Ein solches kleines, feuerfestes Behältnis bietet Rauchern die Möglichkeit, ihre Stummel sicher aufzubewahren und später verantwortungsbewusst zu entsorgen. Doch trotz ihrer Initiative hat Hanna bisher keine Rückmeldung von den zuständigen Behörden erhalten.

Um dem Problem entgegenzuwirken, haben lokale Initiativen bereits erste Schritte unternommen. Der Verein "mikile" organisiert mehrmals im Jahr Müllsammelaktionen mit Kindern. Auch die Primaschule leistet ihren Beitrag und organisiert Reinigungsmorgen, um ihre Umgebung von Abfall zu befreien.

Videoüberwachung gegen Abfall: Abschreckung und Aufklärung

Auf Anfrage stellt die Gemeindeverwaltung fest, dass das Littering-Problem ähnlich wie im restlichen Zürcher Unterland ist, wobei dieses in jüngster Zeit an Intensität zugenommen hat. Als Reaktion darauf setzt die Gemeinde verstärkt auf Prävention und stellt mehr öffentliche Abfalleimer bereit. Zudem wird in Zusammenarbeit mit der Jugendarbeit und der Polizei besonders an neuralgischen Punkten gegen das Littering vorgegangen. Überdies soll auch Videoüberwachung eingesetzt werden, die abschreckend und präventiv, aber auch zur Aufklärung von Littering-Delikten beitragen soll.

Wie Valentino Vinzenz weiter erklärte, sind die genauen Kosten, die durch Littering entstehen, nicht einfach zu ermitteln, da der Personalaufwand für die Entfernung nicht eins zu eins erfasst wird. Es ist jedoch klar, dass die Beseitigung des Litterings die Gemeinde mehr kostet als die Investition von 12000 Franken in die geplante Überwachungstechnik.

Rechtlich gesehen gibt es in der Polizeiverordnung Regelungen zum Littering. Laut Artikel 28, welcher sich auf die "Verunreinigung öffentlichen Grundes" bezieht, kann eine Busse von 200 CHF verhängt werden. Allerdings muss der Verursacher dafür inflagranti von Polizeiorganen erwischt werden.

Abschliessend hat die Gemeinde die Überlegung, kleine Aschenbecher für Raucher bereitzustellen, bisher nicht in Erwägung gezogen, sieht aber die Möglichkeit, dies in Zukunft zu prüfen.

 

 

Es bleibt zu hoffen, dass durch gemeinschaftliche Anstrengungen und das Bewusstsein der Öffentlichkeit Littering in Glattfelden bald reduziert werden kann.

Umfrage

Zurück