Die Zukunft der traditionsreichen Fasnacht hängt am seidenen Faden

Stirbt eine Tradition?

| Yvonne Russi

Die Fasnacht in Glattfelden, eine jahrhundertealte Tradition, steht vor einer unsicheren Zukunft. Hofnarr Daniel Manser berichtete über ein widriges Umfeld für die Fasnacht 2024 und bittet die Dorfbevölkerung um Unterstützung

Die Dorffasnacht ist ein mehrtägiger, erfolgreicher Anlass. Die Beizen sind erfolgreich unterwegs, die organisierten Events jeweils gut besucht. Es herrscht über mehrere Tage eine freudige Stimmung im Dorf, welche mit der Böögg-Verbrennung auf den Höhepunkt zusteuerte.

 

Doch stimmt diese Einschätzung? Das Glattfelder App wollte es genauer wissen und startete eine nicht repräsentative Umfrage bei den App-Lesern. An der Online-Poll nahmen insgesamt 121 Personen teil.

Knappe 2/3-Mehrheit sprechen sich für die Fortführung der Fasnacht aus

Die Ergebnisse zeigen, dass 42.1% der Befragten die Fasnacht als unverzichtbaren Bestandteil von Glattfelden ansehen und ihre Fortführung vehement befürworten. Für diese Menschen ist die Fasnacht tief in der Gemeinde verwurzelt und ein unverzichtbares kulturelles Ereignis. Weitere 22.3% würden es schade finden, wenn die Fasnacht verschwinden würde, obwohl sie selbst schon daran teilgenommen haben. Für sie ist die Fasnacht offenbar ein geschätztes Fest, aber kein zwingend notwendiger Bestandteil ihres Lebens in Glattfelden.

 

Für 32.2% der Befragten wäre es hingegen keine grosse Sache, wenn die Fasnacht nicht mehr stattfinden würde. Sie bezeichnen sich selbst als keine Fasnächtler und haben offenbar kein tiefes persönliches Interesse an der Veranstaltung.

 

Lediglich 3.3% der Teilnehmer gaben an, unsicher zu sein, da sie die Fasnacht zu wenig kennen und noch nie daran teilgenommen haben. Es scheint, als ob dieses kleine Segment der Bevölkerung die Gelegenheit verpasst hat, die Faszination und den Spass dieser traditionsreichen Veranstaltung zu erleben.

 

Trotz der Umfrageergebnisse hat sich bedauerlicherweise niemand beim Fasnachtsverein Nazugla gemeldet, um seine Unterstützung anzubieten. Dies lässt die Zukunft der Glattfelder Fasnacht noch düsterer aussehen. Die beiden Hauptinitiatoren Markus Lee und Daniel Manser hatten die Hoffnung auf eine Nachfolge-Organisation gesetzt, um das Fest in neue Hände zu übergeben. Doch bisher blieb dieser Appell unbeantwortet.

 

Die Fasnacht 2024 steht somit auf wackeligen Beinen, und es bleibt abzuwarten, ob sich noch engagierte Menschen finden lassen, die bereit sind, das Fest zu erhalten und mit frischem Wind weiterzuführen.

Gemäss Auskunft von Daniel Manser werden Helferinnen und Helfer für diverse kleinere Aufgaben gesucht. Aber benötigt wird auch ein Gastgeber, welche die externen Guggen betreut, diese koordiniert und die Bewirtung sicherstellt. Weiter wird ein Restaurant gesucht, welches den Anlass mit seinem kulinarischen Fasnachtsangebot unterstützt. Auch möchten die Organisatoren den Maskenball jemandem übergeben, der diesen Hauptanlass auf eigene Rechnung organisiert und durchführt. Die beiden Hauptorganisatoren Lee und Manser würden es sogar begrüssen, die Gesamtorganisation der Fasnacht in neue Hände zu übergeben. Selbstverständlich sind sie bereit, die neuen Organisatoren zu Beginn zu begleiten und zu unterstützen.

 

Es ist an der Glattfelder Bevölkerung, sich einzubringen und zu zeigen, dass die Fasnacht immer noch lebendig ist und ihren Platz in der Gemeinde hat. Die Zeit drängt, denn bis zum 15. August 2023 können sich Interessierte über die Homepage www.nazugla.ch oder direkt bei Tatjana Suter auf Whatsapp melden, um an der Organisation der nächsten, kulturellen Fasnachts-Generation mitzuwirken.

 

Es bleibt zu hoffen, dass die Gemeinschaft zusammenkommt, um die Fasnacht zu retten und das Fest für kommende Generationen zu bewahren.

Zurück