20. Juli 1944

Glattgedanken

| Christian Ulrich

Als ich sah, dass das nächste Mitteilungsblatt am 20. Juli erscheinen wird, war mir das Thema klar: Der 20. Juli 1944. Als Oberstufenlehrer lag mir die Geschichte des II. Weltkrieges sehr am Herzen, hatte ich doch in meiner ganzen Schulzeit bis hin zur Matura nie etwas davon gehört. Vor allem der Widerstand gegen die braune Brut hatte es mir angetan. Den gab es schon vor dem Krieg. Das Buch «Die 42 Attentate auf Adolf Hitler» berichtet von ersten solchen Versuchen im Januar 1932. Der Lauf des Krieges liess zunehmend linientreue Offiziere der Wehrmacht erkennen, dass Hitler Deutschland ins Verderben führen wird. Seine Tötung sollte aber nur die Initialzündung sein für einen sorgsam geplanten Staatsstreich.

 

Als mit dem Beginn des Jahres 1944 die Invasion in der Normandie bevorstand, war es den Offizieren im Widerstand klar, dass die Zeit drängte. Oberst Graf von Stauffenberg war als Mann für die Initialzündung vorgesehen. In Nordafrika war er schwer verwundet worden, war also anscheinend ein treuer Wehrmachtssoldat.

 

Im Buch «Offiziere gegen Hitler» erfahre ich, dass Stauffenberg für den letzten der Anschläge gegen Hitler im Juli 1944 drei Anläufe brauchte. Am 20. im Hauptquartier in Ostpreussen war es dann soweit. Der Oberst erschien dort zur Lagebesprechung und platzierte die Mappe mit der entsicherten Bombe neben dem Stuhl, auf dem Hitler sass. Kaum hatte Stauffenberg den Raum verlassen, stand Hitler auf und ging auf die andere Seite des schweren Eichentisches. Die Bombe explodierte. Es gab vier Tote und mehrere Schwer- und Leichtverletzte, zu Letzteren zählte Hitler. – Seine Rache war grausam. Der nach Berlin zurückgeflogene Stauffenberg wurde noch am gleichen Tag zusammen mit drei Komplizen standrechtlich erschossen. In den folgenden Wochen wurden mehr als 120 Mitverschwörer verhaftet und hingerichtet.

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