Steht die Glattfelder Fasnacht vor dem Aus?

Mangelnde Unterstützung, kein Nachwuchs in Sicht

| Yvonne Russi

Die traditionsreiche Fasnacht in Glattfelden steht auf wackligen Beinen. Der Hofnarr Daniel Manser wirft einen besorgniserregenden Blick auf die Zukunft des beliebten Festes. Die Frage steht im Raum: Steht die Glattfelder Fasnacht vor dem Aus?

Die Fasnacht in Glattfelden hat eine lange Geschichte und ist tief in der Gemeinde verwurzelt. Jahr für Jahr versammeln sich die Bewohner, um gemeinsam ausgelassen zu feiern. Ein grosser Maskenball am Samstagabend, der Kinderumzug am Sonntag, belebte Fasnachtsbeizli und die Böögg-Verbrennete sind die Hauptattraktionen der fünften Jahreszeit bei uns im Dorf. Doch in den letzten Jahren hat die Unterstützung für das Fest deutlich nachgelassen.

Rückblick Fasnacht 2023

Der Hofnarr berichtet auf Anfrage von den Bemühungen der Fasnächtler, die Fasnacht 2023 zu organisieren. Einige der bekannten Veranstaltungsorte wie die Traube, der Löwe und der Höribeck wurden mobilisiert. Zusätzlich konnten vier weitere Beizen gewonnen werden. Eine erste Herausforderung zeichnete sich ab, als die Familie Rösti sich aus privaten Gründen aus der Organisation zurückzog. In den vergangenen Jahren stellten die Rösti’s eine wichtige Stütze der Narrenzunft dar, agierten sie als Festwirt. Das Fehlen dieser Funktion bereitete den Organisatoren Kopfzerbrechen, doch sie stemmten den Anlass am Samstag und Sonntag aus eigener Kraft.

 

Ein weiterer Rückschlag ereilte das Organisationskomitee mit der Nachricht, dass die Wirtschaft zur Traube über die gesamte Fasnachtszeit geschlossen bleiben wird. Dies stellte einen herben Verlust dar, denn die Traube war ein essenzieller Partner für die Verpflegung der Gäste.

 

Trotz diesem herausfordernden Umfeld organisierte der Fasnachtverein Nazugla eine schöne und stimmige Fasnacht 2023. Auch die Besucherzahlen entsprachen den Erwartungen in Anbetracht dessen, dass die Fasnacht mitten in den Ferien stattfand.

Wie geht es weiter?

Die Hoffnungen ruhen auf einer Nachfolge-Organisation, denn die beiden Hauptinitianten Markus Lee und Daniel Manser möchten die Geschicke der Fasnacht in absehbarer Zeit an ein neues Team übergeben. Doch bis heute konnte niemand gefunden werden, scheint der Respekt für die Aufgabe zu gross zu sein, um die Fasnacht zu organisieren.

Wie Hofnarr Daniel Manser weiter berichtete, ziehen sich auch die Göpfischränzer aus der Organisation der Glattfelder Fasnacht zurück. Diese herbe Nachricht erlangte das OK im vergangenen Juni.

 

Diesen Umständen geschuldet steht bereits die Fasnacht 2024 auf wackeligen Beinen. Für den Fasnachtsverein Nazugla ist der Zeitpunkt gekommen, die Organisation in neue Hände zu geben.

 

Manser sagt dazu: «Wir haben eine gute Kultur der Dorffasnacht in unser Dorf legen können. Die Beizen waren erfolgreich. Die organisierten Events waren gut besucht. Der Abschluss mit der Böögg-Verbrennung war immer ein Höhepunkt. Doch nun müssen wir den Stab weiterreichen. Selbstverständlich unterstützen wir mit den Nazugla weiterhin, bei Bedarf, bis die Fasnacht definitiv der nächsten Generation übergeben wird.»

 

Der Hofnarr ruft daher die Glattfelder Bevölkerung dazu auf, sich einzubringen und die kulturelle Zukunft der Fasnacht zu gestalten. Die Nazugla, als Veranstalter der Fasnacht, sucht nach Akteuren, die Lust haben, sich in verschiedenen Bereichen wie beispielsweise dem Maskenball, der Schnitzelbank oder dem Kinderumzug einzubringen.

Die Zukunft der Glattfelder Fasnacht liegt nun in den Händen der nächsten Fasnachtsgeneration. Es bleibt zu hoffen, dass sich engagierte Menschen finden, die bereit sind, das Fest zu erhalten und mit frischem Wind weiterzuführen.

Zurück