Der Anlass startete mit dem ökumenischen Gottesdienst um 10 Uhr, bei dem der Männerchor mit stilvollen Gesangsvorträgen den Gottesdienst bereicherte. Die Mitwirkenden waren Kati Rechsteiner, Pfarrerin der reformierten Kirche, Patrick Schwäble, Religionspädagoge bei der katholischen Pfarrei glegra und Samuel Schmid, Pfarrer bei der Chrischona-Gemeinde.
Nach dem ökumenischen Gottesdienst, der musikalisch von Dirigenten und Organisten Helmut Seeg begleitet wurde, folgte um 11 Uhr ein kurzes Konzert des Männerchors.
Medizinischer Notfall während der Predigt
Der Gottesdienst wurde kurz durch einen medizinischen Notfall unterbrochen. Während Patrick Schwäbles Predigt, in der er über den Ursprung des Wortes Kirche sprach und dabei Griechenland als Wiege hervorhob, ging ein Räuspern durch die Gäste. Einer Frau fühlte sich plötzlich unwohl und sank in sich zusammen. Sofort kümmerten sich Anwesende um sie, verlagerten sie behutsam auf eine nahe gelegene Wiese und leisteten Erste Hilfe, während parallel ein Krankenwagen gerufen wurde.
Die Botschaft der Predigt - die Rolle der Kirche als Gemeinschaft und Stütze in schwierigen Zeiten - wurde durch diese unerwartete Situation eindrucksvoll unterstrichen. Pfarrerin Kati Rechsteiner nahm das Ereignisse nach der Predigt auf und informierte: «Jemandem von uns geht es nicht so gut, sie wird aber betreut. Wir haben eben nicht alles in unseren Händen.» Da wurde es dem eine oder anderen Besuchern wieder bewusst, dass die Kirche viel mehr als nur der Besuch von Gottesdiensten und Beten bedeutet. Gerade in solchen Momenten der Ohnmacht hilft manchem der Glaube und dann ist die Kirche eine Institution, eine Gemeinschaft, welche Unterstützung für Einzelne oder die Allgemeinheit bieten kann.
Während die Frau im Krankenwagen versorgt wurde, konnte der Gottesdienst fortgesetzt werden. Erfreulicherweise fuhr der Krankenwagen ohne die Patientin wieder zurück zu seiner Basis. Denn nach etwa 20 Minuten stieg die Frau selbst aus dem Krankenwagen aus und setzte sich wieder an ihren Tisch. Unklar hingegen ist, ob dieser erfreuliche Verlauf der Genesung der medizinischen Betreuung, den harmonischen Klängen des Männerchors oder den gesprochenen Gebeten zuzuschreiben ist. Vermutlich wird sich dies auch nicht abschliessend klären lassen.
Das Fest ging weiter
Vereinspräsident Otto Hollenstein informierte am Konzertende, dass die Männer nun ihren Sängerkittel gegen die Kochschürze eintauschen würden. Dies, damit die ersten Würste vom Grill schon bald zum Verzehr bereit seien. So ging das Fest, beinahe nahtlos, mit der Festwirtschaft ab 11.30 Uhr weiter. Es gab Würste vom Grill, Getränke und ein feines Kuchenbuffet verführte zu einem kleinen Kalorienschock. Pianoman Koni Ulrich begleitete wie jedes Jahr diesen Teil des Anlasses musikalisch.
Selbst ist der Mann
Noch während dem Konzert, zwischen zwei Liedern, schlich sich ein Sänger kurz zum Grill und feuerte diesen an, dass dieser bei Konzertende auch bereit ist. Danach reihte er sich wieder, als wäre er nie weg gewesen, unter die Sänger. Dieser kleine Rollenwechsel vom Sänger zum Wirtschaftsbetreiber zeigte wie die Männer vom Männerchor für sich und andere einstehen. Keiner ist sich zu schade und man unterstützt sich gegenseitig. Trotzdem steht es um den 187-jährigen Verein, der 1836 gegründet wurde, nicht zum Besten. Denn es fehlen die Neumitglieder. Auch wenn das jüngste Vereinsmitglied 35 Jahre alt ist, liegt das Durchschnittsalter bei stolzen 70 Jahren. Und damit ein kleiner Aufruf an die Herren der Schöpfung: «Singen sie gerne? Bedeutet Ihnen Gemeinschaft was? Dann melden sie sich doch beim Männerchor Glattfelden. Es wäre doch sehr schade, wenn ein so alter und traditionsbewusster Verein aussterben würde. Danke.»
Nächster Auftritte:
Sonntag, 19. November 2023 Singen im Altersheim Eichhölzli, Glattfelden
