Ein rauschendes Männerfest zum Neunzigsten

Hans Meier feiert Geburtstag

| Koni Ulrich

Zuerst die Familie und dann die vielen Freunde. Der Grüne Hans, das politische Urgestein (siehe Kasten) hatte seinen 90. Geburtstag zunächst im Beisein der Grossfamilie im Glattfelder Löwen gefeiert, bevor er Freunde und Gefährten – diesmal ohne Frauen – zur Party ins Glattfelder Riverside Resort lud. Es kamen gut 60 Personen und sowohl Gastgeber Lehmann wie Geburtstagskind Meier brillierten in ihren Rollen.

Er hatte es zuvor schon mehrmals angekündigt: die Bildershow, die man im Oldtimer-Saal des Riverside sehen würde, sei grandios. In der Tat hatte Hans Meier zu seinem grossen Tag zusammen mit seinen Söhnen Christian und Stefan eine abwechslungsreiche Reise durch das farbige Leben des «Seebueben» aus Uetikon am rechten Seeufer zusammengestellt. Meier liess es sich nicht nehmen, die vielen Bilder selber zu kommentieren. Nach jeweilig rund viertelstündigen Einsätzen trat er das Szepter aber nur zu gerne hie und da seinem Sohn Stefan ab. Über die ziemlich unbeschwerte, weil wenig behütete Jugend im alten Uetikon ging die Reise durch die Junglehrerjahre, den Abstecher ins Berufsmilitär, die Familienferienszenen, die politischen Highlights und nicht zuletzt entlang unzähliger Velotouren im In- und Ausland. Das Riverside Resort bot mit dem Oldtimersalon und der Grossleinwand den perfekten Rahmen, das alles komfortabel zu geniessen.

Rednerliste wie im Hyde-Park in London

Nach dem feinen, teils vom Riverside-Patron selber gereichten Hackbraten, gab es an den vielen Tischen genügend Zeit und Raum für den Austausch. Viele der geladenen Männer hatten sich zuvor während Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, nicht mehr gesehen. Zwischen den Gängen kam ein fliegendes Mikrofon zum Einsatz, mittels dessen alle, die Lust hatten, dem Jubilar etwas mitgeben konnten. Logisch, dass gestandene Politiker wie Nationalrat Martin Bäumle oder der frühere Dielsdorfer Spitaldirektor Richard Bisig weniger Hemmungen hatten, das Wort zu ergreifen. Bäumle betonte ausdrücklich, wie er vom Kollegen Hans zu seinen Anfangszeiten profitieren konnte, weil ihn der wie ein Mentor unterstützt habe. Auf ihn sei stets hundertprozentig Verlass gewesen. Der frühere Wasterkinger Gemeindepräsident Christian Lutz lobte Meiers Kooperation, wenn es um gemeindeübergreifende Fragen gegangen war. Weitere Freunde folgten. Zum Schluss betonte Hans Ulrich Lehmann als Besitzer des Riverside gegenüber dem Jubilar seine Freude daran, dass die von Hans Meier erfundene, wöchentliche Freitagsrunde in seinem Lokal, jeweils ab zehn Uhr vormittags, mit politisch sehr breit gefächerten Charakteren und entsprechend hitzigen Diskussionen, längst zur erfreulichen Institution geworden waren. Meier genoss diesen Tag in jeder Hinsicht und mich selber wunderte es nicht, dass spätabends seine Fernsehstube dunkel blieb. An gewöhnlichen Tagen pflege ich nämlich beim Zubettgehen vom Schlafzimmerfenster im Fränzli noch einen Blick über die Hermigasse ins Büel zu werfen, um dann vor mich hin zu sagen: «Der Meier guckt noch deutsche Politik.» Diesmal hatte er also für einmal tatsächlich genug diskutiert, ein Wunder. Mit Politisieren und Jassen, und mit seiner Familie schafft der Seebueb heute seinen Alltag, auch wenn er halt nicht mehr so gut zu Fuss unterwegs ist wie einst.

Eine beachtliche Politkarriere

Nach Lehrjahren im Glattfelder Gemeinderat gründete Hans Meier 1982 die Grüne Partei Glattfelden und vertrat die Grünen 1983 bis 1987 im Zürcher Kantonsrat. Danach wirkte Meier zwölf Jahre im Nationalrat, wo er Mitglied der Geschäftsprüfungskommission und der Sicherheitspolitischen Kommission war. Ein Jahr nach seinem dortigen Rücktritt, wurde er 2000 in den Zürcher Verfassungsrat gewählt, wo er weitere fünf Jahre tätig war. Acht Jahre, von 1984 bis 92 präsidierte Meier ausserdem die Grünen im Kanton Zürich. 2004 entstand die Grünliberale Partei, drei Jahre später gründete Meier die entsprechende Bezirkspartei Bülach und vertrat die GLP nochmals zwei Jahre im Kantonsrat, bevor er sich 2009 von der Politbühne verabschiedete.

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