«Littering» bis ins Storchennest

Das stimmt nachdenklich

| Yvonne Russi

Hoch auf dem Storchenhorst wird ein Problem immer deutlicher: Der Zivilisationsmüll gefährdet auch unsere Störche.

Die Glattfelder StorchenCam deckt schonungslos auf, wie wir durch unseren Umgang mit Abfällen direkt die Wildtiere bedrohen. Vor allem der Plastikmüll macht unseren Störchen zu schaffen. Leider ist dies aber nur die Spitze des Eisbergs, was wir hier live mitansehen. Plastikmüll ist auf breiter Front ein grosses Problem für Wild- und Nutztiere.

Die Störche und natürlich auch viele andere Vogelarten sammeln Materialien zur Nestbildung und sind immer häufiger in Gefahr, sich in nicht abbaubaren Abfällen zu verfangen. Von Folien über Styropor bis hin zu anderen Zivilisationsabfällen finden unser beiden Glattfelder Störche Gottfried und Judith immer mehr menschliche Hinterlassenschaften in ihrer Umgebung.

Plastik in der Luft: Störche kämpfen mit Müll in ihren Nestern

Ein Beispiel für diese bedenkliche Situation bot sich heute Pfingstmontag: Judith, die Storchenmutter, kämpfte verzweifelt mit einem Plastikband, das sich um ihren Hals gewickelt hatte. Der Aufschrei in der Storchen-Community war gross. Man sorgte sich um Judith und um ihr Storchenküken, kommentierte fleissig auf Social Media und schickte Whatsapp-Nachrichten seinen Kontakten. Einige konnten den Anblick kaum ertragen, wie Judith sich sichtlich schwertat, den Plastikstreifen loszuwerden. Nach rund 30 Minuten konnte sie sich davon befreien.

Doch nicht nur die erwachsenen Tiere sind betroffen. Der Plastikmüll, der ins Nest getragen wird, stellt auch für den Storchennachwuchs eine ernste Gefahr dar. Der Verzehr von Plastikpartikeln kann zu Verletzungen und Vergiftungen führen und stellt eine ernsthafte Bedrohung für ihre Überlebensfähigkeit dar.

Diese Beobachtungen unterstreichen die Notwendigkeit, sich der zunehmenden Verschmutzung durch Plastikmüll in unserer Umwelt bewusst zu werden und aktiv dagegen vorzugehen. Das Leben und das Überleben unserer Tierwelt, einschliesslich der majestätischen Störche, hängen davon ab.

Mit gutem Beispiel voran: Vom Bewusstsein zur Aktion

Wir sind alle gefordert, unseren Beitrag zur Verringerung der Plastikverschmutzung zu leisten, sei es durch bewussteren Konsum, Wiederverwertung und Recycling oder durch die Unterstützung von Reinigungsaktionen in unserer Gemeinde. Nebst der Schule geht auch der Verein «mikile» mit gutem Beispiel voran. Seit anfangs 2021 organisiert er mit seinem «Cleanup Days» regelmässig Littering-Sammlungen. Drei Mal jährlich laufen die Eltern mit ihren Kindern durch Glattfelden und sammeln liegengelassenen und achtlos fortgeworfenen Abfall zusammen.

Jeder von uns kann dazu beitragen, unsere Umwelt sauber zu halten. Ich für meinen Teil kann nicht mehr an weggeworfenen «Güsel» vorbeigehen. Ich lese es auf und werfe es in den nächsten Mülleimer, denn «Steter Tropfen höhlt den Stein.»

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