Michèle Dünki-Bättig von der SP nominiert

Nationalratswahlen mit Glattfelder Beteiligung

| Yvonne Russi

Für die Nationalratswahl im Herbst hat die Sozialdemokratische Partei des Kantons Zürich ihre Kandidierenden nominiert. Eine der bekannten Gesichter unter den Kandidatinnen und Kandidaten ist Michèle Dünki-Bättig.

Die Wahl, die am 22. Oktober 2023 stattfinden wird, entscheidet darüber, wer die Schweiz für die nächsten vier Jahre im Nationalrat vertreten wird. Der Kanton Zürich hat dabei einen grossen Einfluss, da er 36 der insgesamt 200 Sitze bestellen wird.

 

Die letzte Person aus Glattfelden, die als Nationalrat in Bern tätig war, war Hans Meier. Er feiert am 19. Mai seinen 90-zigsten Geburtstag. Im Nationalrat vertrat er von 1987 bis 1999 die Grüne Fraktion. Nun geht Michèle Dünki-Bättig für die Sozialdemokraten des Kantons Zürich ins Rennen gehen.

Dünki-Bättig ist für ihr politisches Engagement bekannt. Sie ist seit 2018 Mitglied des Gemeinderats und bringt sich als Mitglied des Kantonsrates seit 2015 aktiv auf Kantonsebene ein. Sie sieht ihre Kandidatur als Chance, sich für eine soziale und gerechte Schweiz einzusetzen. Doch kennen wir Michèle Dünki-Bättig wirklich und wofür steht sie ein? Und was wären die Konsequenzen einer Wahl für unser Dorf?

 

Den Interviewfragen stellte sich die junge Frau schriftlich.

Yvonne Russi: Wer ist Michèle Dünki-Bättig? Viele Glattfelder kennen dich als Gemeinderätin. Aber was für ein Mensch steht hinter diesem Amt?

Michèle Dünki-Bättig: Ich bin eine engagierte junge Frau, die neben ihrem Amt als Gemeinde- und Kantonsrätin auch noch Co-Präsidentin der Region Zürich der Gewerkschaft VPOD ist. Man kann also festhalten, dass ich politisch sehr bewegt bin und damit einen grossen Teil meiner Freizeit verbringe. Aber meistens interessiert die Leser:innen ja auch, was für ein Mensch man privat ist. Dazu gerne so viel: neben meinen politischen Tätigkeiten gibt mir der Sport viel Ausgleich (ich besuche Spinning-Lektionen, fahre begeistert Velo und notfalls stelle ich mich auf den heimischen Cross-Trainer) und ich bin eine begeisterte Musikhörerin und besuche oft Konzerte. Wenn ich zuhause bin und Zeit habe liebe ich es, zu kochen und meine Freund:innen und meine Familie zu bewirten. Und am liebsten gehe ich im Sturm spazieren und liege danach mit meinem Mann, unseren zwei Katzen und einem guten Buch auf dem Sofa. Das mit den Katzen klappt mal besser, mal schlechter. Die haben ja bekanntermassen ihre eigene Agenda.

Am 22. Oktober findet die Wahl statt. Dem Kanton Zürich stehen rund 36 der insgesamt 200 Nationalratssitze zu. Hier kandidierst Du für die SP. Warum möchtest Du in den Nationalrat?

Meine Schwerpunkte liegen in der Gleichstellungs- und in der Gewerkschaftspolitik. Ich setze mich bereits heute für faire Arbeitsbedingungen, gute Löhne und einen starken Service Public ein. Und dafür, dass die Schweiz ein Land ist, in welchem alle ein gutes Leben führen können: egal, woher sie kommen, egal, wie sie aussehen und egal, wen sie lieben. Und ganz wichtig: als Bewohnerin einer Landgemeinde kann ich Perspektiven in Bern einbringen, die meiner Meinung nach heute zu wenig gehört werden: wir Bewohner:innen in Land/Agglomerations-Gemeinden haben nicht immer die gleichen Anliegen und Lebensrealitäten wie in den grossen Städten.

Auf die SP dürften rund sieben Sitze fallen (bei einem Wähleranteil von 20%). Ist Dein Listenplatz schon bekannt?

Die Delegierten der SP Kanton Zürich haben mich am 15. April auf den 7. Listenplatz portiert. Das damit in mich gesteckte Vertrauen berührt und bestärkt mich sehr. Aber das ist auch ein klarer Auftrag: ich werde zusammen mit meinen Mitkandidat:innen einen engagierten und kraftvollen Wahlkampf machen.

Von den sieben SP-Nationalräten des Kantons Zürich stellen sich sechs der Wiederwahl. Nur der Sitz von Angelo Barrile wird frei. Wie möchtest Du dich gegenüber deinen Mitstreitern positionieren, um diesen Sitz zu beerben?

Ich muss mich nicht gegen meine Mitstreiter:innen positionieren. Die SP ist eine Bewegung und lebt von allen Mitgliedern, nicht von einzelnen Personen. Wir haben eine starke Liste vorzuweisen mit unterschiedlichen Profilen. Ich persönlich zeichne mich durch mein gewerkschaftspolitisches Engagement und meinen ländlichen Hintergrund als Bewohnerin unseres schönen Dorfes und des grössten ländlichen Bezirks im Kanton Zürich aus. Auch habe ich in den vergangenen 8 Jahren als Kantonsrätin bereits viel Erfahrung in der parlamentarischen Arbeit sammeln dürfen und weiss, seit ich in Glattfelden Gemeinderätin bin, was es heisst, in einer Exekutive zu arbeiten. Trotz meines vergleichsweisen jungen Alters ist mein politischer Rucksack schon gut gefüllt.

Es ist sicherlich eine grosse Ehre, die Schweiz im Nationalrat vertreten zu dürfen. Macht Dir auch etwas Angst? Was siehst Du als besonders herausfordernd?

Ich habe grossen Respekt vor diesem Amt. Angst macht es mir aber nicht: Ich habe mit meinem privaten Umfeld und auch in meiner Partei viele gute Menschen um mich herum, die mich stützen und unterstützen.

Erwartest Du einen Sitzgewinn der SP im Kanton Zürich? Wie schätzt du die Situation ein?

Wir setzen uns für eine soziale Schweiz ein, für gute Arbeitsbedingungen und einen starken Service public. Ich bin überzeugt, dass wir in der aktuellen weltpolitischen Situation die richtigen Antworten auf die sich stellenden Fragen haben und damit die Stimmberechtigten überzeugen können. Deshalb rechne ich fest damit, dass die SP in den kommenden Wahlen einen Sitz zulegen und ihre Nationalratsdelegation auf 8 Sitze ausbauen kann.

Der Nationalrat verfügt über zwölf ständige Kommissionen (neun Sachbereichs-, zwei Aufsichtskommissionen und die Immunitätskommission). Bei welcher Kommission möchtest Du Dich gerne einbringen?

Da bin ich ganz geprägt vom Kantonsrat: die neuen Kolleg:innen erhalten, was übrig ist und was die Fraktion für sie als sinnvoll erachtet. Als Gewerkschaftspolitikerin gibt es einige Kommissionen, die mich interessieren. Aber darüber mache ich mir Gedanken, wenn es denn so weit kommen sollte.

Was hätte eine Wahl für Auswirkungen auf Deine politischen Ämter im Gemeinderat und im Kantonsrat?

Die Wahl in den Nationalrat hätte zur Folge, dass ich mein Amt als Kantonsrätin niederlegen würde. Und dass ich in meiner beruflichen Tätigkeit eine Veränderung vornehmen müsste: aktuell arbeite ich 80% bei der Swiss Library Service AG als Verantwortliche für den Stab und die Kommunikation. Das wäre danach in diesem Umfang nicht mehr leistbar. Meine Arbeitgeberin unterstützt mich aber sehr in der Kandidatur – das freut mich ungemein und ist nicht selbstverständlich. Ein Gemeinderatsmandat ist grundsätzlich mit einem Nationalratsmandat vereinbar, deshalb möchte ich in der Glattfelder Exekutive bleiben.

Die Nomination von Michèle Dünki-Bättig zeigt, dass die Sozialdemokraten des Kantons Zürich auch auf junge und engagierte Politikerinnen und Politiker setzen. Die Wahl im Herbst wird zeigen, ob sich ihre Strategie auszahlt und wie sich die politische Landschaft der Schweiz in den kommenden Jahren verändern wird.

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