Palliative Care Referat Dr. R. Kunz

Verein Rufnetz Zürcher Unterland

| Karin Zwygart

Am Dienstag, 18. 4. 2023 konnte Hansjörg Hophan, Präsident des Vereins «RUFNETZ Zürcher Unterland» zahlreiche Interessierte im reformierten Kirchgemeindehaus in Bülach zum Vortrag «Palliative Care» mit Dr. R. Kunz begrüssen.

Auch wenn vieles nicht mehr so geht wie früher ist noch viel Leben möglich.

Zu Beginn zeigte der Referent auf, wie sich die Einstellung vom Tod im Verlaufe der Zeit in unserer Gesellschaft verändert hat: War früher Sterben „Schicksal“, so ist heute Sterben dank der Fortschritte der Medizin und der Technik „Machsal“. Heute können wir weitgehend über das Sterben selber bestimmen.

 

Daher braucht es eine neue Haltung gegenüber dem Sterben und dem Tod:

• Vom expliziten Kampf gegen die Krankheit zum Ermöglichen eines guten Lebens trotz der Krankheit

• Vom „sich Ausliefern“ zum Mitgestalten

 

Ziel ist, die Lebensqualität zu erhalten und Leiden zu vermindern.

Darüber reden

Zwar wissen wir um die Endlichkeit unseres Lebens, verdrängen dieses Wissen aber im praktischen Lebensvollzug gerne.

 

Daher war dem Referenten ein weiteres, wichtiges Anliegen, dass immer wieder das Gespräch über den Krankheitsverlauf und übers Sterben gepflegt wird:

• Vertrauen können, dass mein Wille bis zuletzt geachtet wird

• Auf ein abrufbares Unterstützungsnetz zählen können

• Nicht allein sein müssen, wenn man davor Angst hat

 

Unser heutiges Gesundheits- und Rechtssystem basiert auf dem Prinzip der Patientenselbstbestimmung. Um Mitbestimmen zu können, erfordert dies eine umfassende Information des Patienten und eine laufende, vorausschauende Planung. Nichtentscheiden heisst, die Verantwortung für das eigene Sterben anderen aufzulegen.

Sterben lernen heisst leben lernen

«Je akzeptierter wir den Tod in das eigene Lebenskonzept einbauen, desto lebendiger vermögen wir das Leben zu leben» Verena Kast. Auch der Referent plädierte für eine bewusste Lebensführung, im Wissen um unsere begrenzte Endlichkeit.

Dr. Kunz verstand es, sein grosses Fachwissen mit Begebenheiten aus dem Alltag zu veranschaulichen und so erstaunte es nicht, dass die Zuhörerschaft ihm bis zum Schluss die volle Aufmerksamkeit schenkte.

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