Zweidler gewinnen Hochsee-Wanderpreis

Beatrice und Ruedi Wüthrich

| Yvonne Russi

Das Boot «SOLVEJG SUI 40» mit Skipper Ruedi Wüthrich und Vorschoterin Beatrice Wüthrich gewinnen den Fahrtenpreis 2022 für Nordische Folkeboote der Flotte Bodensee.

Einen sportlichen Triumph ist dem Ehepaar Wüthrich geglückt, welche Ende 2022 mit einem Wanderpreis prämiert wurde. Mit ihrem kleinen Folkeboot, einem Langkielboot mit rund 7.6 Meter Länge und 2.2 Meter Breite, gewannen sie bei einem fünfwöchigen und rund 1300 Kilometer langem Ostsee-Segeltörn den Fahrtenpreis des Jahres 2022. Dieser Fahrtenpreis bewertete eine mehrtägige Fahrt mit einem Segelboot von einem Start- zu einem Zielhafen nach den Kriterien der Originalität der Reise, der technischen Herausforderung, Sicherheitsaspekte und der Dokumentation (Logbuch).

Doch wie kommt der Glattfelder Ruedi, mit seinen Emmentalern Wurzeln eigentlich zum Hochsee-Segelsport?

Schon als Bube wollte er Schiffsfunker werden. Doch im Emmental, wo Ruedi seine Kindheit verbrachte, fand der Berufsberater an seinem Plan kein Gefallen. Eine Schreinerlehre hingegen passte da schon eher ins Weltbild der Emmentaler und so entschied sich Ruedi letztlich für diese Berufslehre.

Später eröffneten ihm seine handwerklichen Schreinerfähigkeiten die Möglichkeit, in einer Schiffswerft im Wallis zu arbeiten. Seinen ersten Segelkurs besuchte er am Bodensee. Den Binnen-Segelschein machte er zusammen mit seiner Frau Beatrice auf dem Silvaplanersee im Oberengadin. Den Hochseeschein erarbeitete er sich im Anschluss.

Für Ruedi ist der Segelsport unglaublich befreiend. «Es geht dabei nur um das Wesentliche. Das Meer, der Wind und das Ziel vor Augen. Und das alles ohne Motor, Lärm, Gestank.» Man spürt förmlich, was ihm seinen Sport bedeutet. Sein Herz schlägt dafür und er sucht ganz gezielt Herausforderungen, an welchen er wachsen kann. So kam er zum Fahrtensegeln.

Unter Fahrtensegeln versteht man ein- oder mehrtägige Fahrten mit einem Segelboot auf offener See. Ein solcher Segeltörn kann mehr oder weniger sportlich anspruchsvoll sein, aber es geht dabei weniger um den Wettkampf mit anderen Booten. Die Faszination besteht vor allem im intensiven Erleben der umgebenden Natur und in der Herausforderung, sich mit deren Kräften zu arrangieren und sie für sich zu nutzen.

Der nun mit dem Wanderpreis prämierte Segeltörn vom letzten Sommer auf der Ostsee bot genau diese Faszination. Stetige, zum Teil kräftige Brise, Wellengang, aber auch viele Untiefen verlangten grosse Aufmerksamkeit. Und das in wunderschönster Ostsee-Natur. Beatrice meinte dazu: «Wir hatten eine unheimlich schöne Zeit zusammen. Du lebst so reduziert, beschränkt auf Fragen wie: Wo bin ich am Abend an Land, wo schlafe ich, wo esse ich. Und das unter freiem Himmel.»

Zurzeit liegt ihr Boot in einer Werft am Bodensee. Dort wird sie für die kommende Saison wieder auf Vordermann gebracht. Denn die neuen Abenteuer der beiden Zweidler Segler starten schon bald.

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