Euses Dorf, mis Dihei

Jahresrückblick 2022, Teil 3: September bis Dezember

| Yvonne Russi

Die Zeit vergeht viel zu schnell. Denn schon wieder schauen wir auf ein vergangenes Jahr zurück. Lassen Sie uns gemeinsam auf das vergangene Jahr zurückblicken.

September: Zwei Hiobsbotschaften beschäftigen

Der Frühherbst meinte es nicht gut mit uns. Zuerst musste unser Energieversorger, die Genossenschaft Licht- und Kraftwerke Glattfelden, eine Verdoppelung der Energiepreise für 2023 bekannt geben. Und kurze Zeit später schlägt die Nagra «Nördlich Lägern» unweit des Glattfelder Weilers Zweidlen als Standort für ein Tiefenlager vor.

 

So unterschiedlich die Themen auch sind, beide Hiobsbotschaften polarisierten und veranlassten zu zahlreichen Spekulationen. Bei den Strompreisen für das LKWG-Versorgungsgebiet Glattfelden beunruhigte nicht in erster Linie der Umstand, dass die Stromkosten ansteigen würden – davon musste man ausgehen, sondern viel mehr der starke Anstieg, was letztendlich zu einer Verdopplung der Stromkosten führt. Schnell wurden Stimmen laut, welche ein Missmanagement oder strukturelle Probleme vermuteten. Beim Entscheid der Nagra sind für manche noch zu viele Fragen offen, welche zuerst beantwortet werden sollten.

Oktober: Kein grüner Wasserstoff aus Rheinsfelden

Das Wasserstoff-Projekt der Axpo erlitt erneut Schiffbruch. Nachdem der Gemeinderat und die Zürcher Baudirektion in Form einer Ausnahmebewilligung dem Projekt grünes Licht erteilten, entschied das Baurekursgericht des Kantons Zürich zugunsten der rekurrierenden Anwohner.

 

Nun dürfte das letzte Kapitel zur Wasserstoff-Produktion in Rheinsfelden geschrieben sein. Nachdem der Energiekonzern Axpo und der Grossverteiler Coop bereits im Frühjahr 2015 ein vom Kanton Zürich und der Gemeinde Glattfelden bewilligtes Projekt wegen mangelnder Nachfrage zurückzogen, ist nun auch der zweite Anlauf gescheitert. Drei Privatpersonen haben beim Baurekursgericht des Kantons Zürich erfolgreich gegen den Bau der Wasserstoff-Produktionsanlage in Rheinsfelden rekurriert. Die Axpo bedauert diesen Entscheid und merkte an, dass viele Projekte im Sinne der Dekarbonisierung eine Kompromissbereitschaft von Unternehmen, Behörden und Anwohnern voraussetzt.

November: Grösstes Wasserschöpfrad schöpft Wasser

Lange musste der Verein sich gedulden, doch nun steht und dreht sich das sechs Meter hohe und 8 Tonnen schwere Wasserrad. Und es schöpft wie geplant, Wasser aus der Glatt. Ein Freudentag für die Vereinsmitglieder der «Wässerwiesen Hundig», welche sich über Jahre für ihre Idee einsetzten.

 

Um die Biodiversität im Hundig mit den Trocken- und Magerwiesen weiter zu fördern, verfolgt der Verein die Aufgabe, Teilbereich der früheren Wässerwiesen wieder herzustellen. Denn bis in die 1960er-Jahre wurden die Wiesen über zahlreiche Kanäle auf traditionelle Weise bewässert. Da aber die Glattabsenkung eine Wasserentnahme verunmöglichte, musste eine Lösung gefunden werden, welche nicht nur ökologisch, sondern auch kulturhistorisch zur Aufgabenstellung passte. Diese fand man in Form eines Wasserschöpfrades, welches Wasser aus der Glatt in die neu angelegten Kanäle fördert. Ab diesem Frühjahr sollen die Wiesen nun traditionell bewässert werden.

Dezember: Wunderbare Adventsfenster-Tradition

Die Adventsfenster-Tradition wird in Glattfelden geschätzt. Dem Gemeinwohl verpflichtend luden 17 Glattfelder Familien, Firmen, Organisationen und Vereine während der Adventszeit die Bevölkerung zu sich ein.

 

Seit über dreissig Jahren führt Kathrin Dindo mit dem jährlich stattfindenden Anlass unser Dorf durch die Vorweihnachtszeit. Jeweils im Spätherbst sucht sie Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche sich für eines der 24 Fenster verantwortlich zeichnen. Dank diesem Herzensengagement bringen diese kleinen Veranstaltungen Menschen zusammen und stärken so das Zusammengehörigkeitsgefühl. Auch tragen sie dazu bei, die Vorfreude auf Weihnachten zu steigern und bieten eine schöne Gelegenheit, sich auf die besinnliche Zeit einzustimmen. Dieses Jahr konnten leider nicht alle 24 Fenster besetzt werden. Aber die 17 teilnehmenden Parteien bescherten uns einzigartige Vorweihnachtsmomente.

Und zum Schluss noch dies

Ich wünsche Ihnen von Herzen für das 2023 Zeit. Zeit zum Schenken, Zeit zum Lachen, Zeit zum Leben, Zeit zum Feiern und zum Genießen.

 

Gut Rutsch!

Yvonne Russi

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