Kein grüner Wasserstoff aus Rheinsfelden

Widerstand zahlte sich aus

| Yvonne Russi

Das Wasserstoff-Projekt der Axpo erlitt erneut Schiffbruch. Nachdem der Gemeinderat und die Zürcher Baudirektion in Form einer Ausnahmebewilligung dem Projekt grünes Licht erteilten, entschied das Baurekursgericht des Kantons Zürich zugunsten der rekurrierenden Anwohner.

Nun dürfte das letzte Kapitel zur Wasserstoff-Produktion in Rheinsfelden geschrieben sein. Nachdem der Energiekonzern Axpo und der Grossverteiler Coop bereits im Frühjahr 2015 ein vom Kanton Zürich und der Gemeinde Glattfelden bewilligtes Projekt wegen mangelnder Nachfrage zurückzogen, ist nun auch der zweite Anlauf gescheitert. Drei Privatpersonen haben beim Baurekursgericht des Kantons Zürich erfolgreich gegen den Bau der Wasserstoff-Produktionsanlage in Rheinsfelden rekurriert.

Die Axpo wollte mit der Wiederaufnahme des Projektes im Frühjahr 2021 den Aufbau des Wasserstoff-Ökosystems in der Schweiz aktiv als Produzentin von grünem Wasserstoff vorantreiben. Die geplante 2.5-Megawatt-Wasserstoffproduktionsanlage beim Wasserkraftwerk Glattfelden hätte jährlich rund 350 Tonnen grünen Wasserstoff produziert und damit über 1.5 Mio. Liter Diesel im Schwerverkehr eingespart.

Für die geplante Wasserstoffproduktionsanlage hätte ein bestehendes Gebäude des Kraftwerks ersetzt werden müssen, welches ausserhalb der heutigen Bauzone steht. Entsprechend hatte die Axpo für den Bau der Anlage eine Ausnahmebewilligung gestützt auf Art. 24 des Raumplanungsgesetzes (RPG) beantragt. Der Gemeinderat und die Zürcher Baudirektion hiessen die Ausnahmebewilligung gut, da der gewählte Standort aus betriebswirtschaftlichen und technischen Gründen erhebliche Vorteile aufzeigt.

Das Baurekursgericht des Kantons Zürich gelangte nun zu einer abweichenden Beurteilung. Das Gericht sah keine besonders wichtigen und objektiven Gründe, welche eine solche Ausnahme rechtfertigen würden.

Die Axpo bedauert diesen Entscheid und verzichtet auf einen Weiterzug an die nächsthöhere Instanz. In einer Pressemitteilung bemerkte sie: «Das Beispiel Eglisau-Glattfelden zeigt auf, dass viele Projekte im Sinne der Dekarbonisierung und der Energiewende auf Ausnahmebewilligungen angewiesen sind und deren Realisierung eine gewisse Kompromissbereitschaft von Unternehmen, Behörden und Anwohnern voraussetzt.»

Zurück