Mit dem Töffli auf und davon

"Glattfelder Töfflibuben" kaufen und restaurieren Töffli

| Ruth Hafner Dackerman

Vor vier Jahren haben die «Glattfelder Töfflibuben» damit begonnen, alte Töffli zu kaufen und zu restaurieren. Sie stecken viel Herzblut in ihr aufwendiges Hobby und gehen ab und zu gemeinsam auf eine Tour.

In der vor zweieinhalb Jahren gemeinsam umgebauten Werkstatt von Peter Zollinger steht ein Puch maxi in leuchtendem Catalunia-Rot. Er gehört dem 68-jährigen Rolf Meier, welcher seit seiner Pensionierung viel Zeit in sein Hobby investiert. Gleich nebenan steht der Rahmen eines Töfflis auf dem Lift. Hier steht noch einiges an Arbeit an. «Der Rahmen muss abgeschliffen und montiert werden», erklärt Meier. Anschliessend gelte es, den neuen Motor aufzubereiten. Auch Schutzblech, Lampe und Stossdämpfer wurden neu gekauft. «Nun warte ich auf den Spengler und den Lackierer, bevor ich weiterarbeiten kann.» Nach zwei Wochen Vorarbeiten dauere es eine weitere Woche, bis alles zusammengebaut sei.

«Es ist schon ein Elend mit der Gabelplatte», stöhnt Meier. «Ich bringe den Origniallack kaum weg. Am besten würde es mit Sandstrahlen funktionieren.» Kollege Peter Zollinger schmunzelt. «Vielleicht schaffen wir uns doch noch einen Sandstrahler an.» Die beiden haben schon vieles angeschafft. In der Werkstatt hängen Schraubenzieher und Spezialschlüssel sauber aufgereiht, in den verschiedenen Schubladen liegen Schrauben und Muttern. Neben Bohrmaschinen hängt ein Tank, um Motoren testen zu können. Felgen liegen herum. Nun heisst es, einen Vergaser abzuschrauben und eine Schwinge zu montieren.

Es braucht viel Fingerspitzengefühl

Fingerspitzengefühl ist gefragt. Rolf Meier baute bereits früher Autos für Autocross um. «Heute sind die Mofas meine Leidenschaft.» Genauso geht es dem 61-jährigen Zollinger. «Ich habe seit dem Alter von 14 Jahren immer Töfflis gehabt und viel daran herumgeschraubt.» Nun wollte er sich dem Töffli-Boom anschliessen. «Das Ziel ist, unsere alten Töffli auf Vordermann zu bringen.» Es solle allerdings immer ein Hobby bleiben, verkauft werde normalerweise keines der restaurierten Zweiräder. Inzwischen besitzt Kundenmaurer Zollinger zehn Stück, darunter auch Raritäten wie den Rico mit Jahrgang 61, den roten Puch Motom aus den 50-Jahren und einen Sachs aus den 60-Jahren.

Zu den Glattfelder Töfflibuben gehören neben Zollinger und Meier auch der 53-jährige Walter Sigrist, welcher einen Gilera aus den 70-Jahren restauriert hat, sowie der 62-jährige Erwin Lehmann. Gemeinsam geht es immer wieder auf ein kleines Reisli. «Wir waren schon zweimal im Tessin, einmal via Gotthard, das andere Mal ging es über den Grimsel», erzählt Zollinger. Wenn neben dem Quartett auch noch andere Töfflifans mitkommen, organisiere man jeweils ein Begleitfahrzeug, welches Benzin, Öl, Werkzeug und das Gepäck mitführt. «Ein Unfall ist glücklicherweise nie passiert. Doch es kommt schon vor, dass ein Töffli ab und zu den Geist aufgibt.» Gelegentlich verabrede man sich auch auf einen kürzeren Ausflug in eine Gartenbeiz, um dort gemeinsam zu essen und ein Bier zu trinken. «Das Arbeiten an unseren Töfflis und die Ausflüge schweissen schon zusammen. Oftmals schauen auch Freunde kurz in unserer Werkstatt vorbei.»

Ein nicht ganz billiges Hobby

Ganz einfach zu beschaffen seien alte Töffli nicht. «Ich frage oft auf Bauernhöfen oder bei Motorentreffen nach», sagt Zollinger. Es gebe noch viele Töffli, welche einfach irgendwo herumstehen. Dabei zeigt er auf einen alten Massimo, welcher verstaubt und unansehnlich in der Werkstatt steht. «So sehen sie aus, wenn wir sie kaufen.» Es sei überhaupt ein teures Hobby. «Für junge Leute ist es finanziell fast nicht machbar. Das tut mir manchmal leid.» Zwischen 4000 bis 5000 Franken müsse man für ein ausrangiertes Töffli rechnen. «Weit mehr als der ehemalige Kaufpreis.» Auch das neu erworbene Zubehör fürs Restaurieren geht ins Geld, abgesehen von den unzähligen Arbeitsstunden. «Trotzdem ist es ein wunderschönes Hobby, aus etwas Altem etwas herzustellen, das wieder gebraucht werden kann.»

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