Kleine Ortspartei mit grosser Vergangenheit

Kleine Ortspartei mit grosser Vergangenheit

| Yvonne Russi

Eine etwas andere Geburtstagsparty fand am 9. Juli 2022 beim Stromhaus Burenwis statt: Die Grünen feierten ihr 40-jähriges Bestehen.

 

Die Grüne Partei Glattfelden schaut auf eine spannende Geschichte zurück, welche in den ersten Jahren durch den Gründungsvater Hans Meier stark geprägt wurde. Mit ihrer Gründung am 6. Mai 1982 machte sie gleich zu Beginn auf sich aufmerksam, war sie im Kanton Zürich, nach den Städten Zürich, Winterthur und Bülach, die vierte Ortspartei, welche die politische Landschaft mit ihrem Parteiprogramm auffrischte.

 

Diese Vorreiterrolle der kleinen Glattfelder Ortspartei wurde im Kanton wahrgenommen, was sicherlich auch die politische Karriere von Hans Meier beflügelte, welcher als «Grüner Hans» den Sprung in den Kantonsrat und später sogar in den Nationalrat schaffte.

Gratulationen vom Gemeindepräsidenten

Nach einer kurzen Begrüssung durch Parteivorstandsmitglied Andrea Wydler gratulierte Gemeindepräsident Marco Dindo der Partei und würdigte in seiner Ansprache ihr politisches Engagement auf kommunaler Ebene. Er honorierte insbesondere die von der Partei in den 90-ziger Jahren ins Leben gerufene Velobörse, welche auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit der Ortspartei darstellt. Lobend erwähnte er die Parteiaktivitäten, welche sich für einen S-Bahn-Halt in Glattfelden und Zweidlen einsetzten und so einer drohenden Schliessung der beiden Bahnhöfe entgegenwirkten.

Der «Grüne Hans» erzählte von der Gründung

Auch der ehemalige Sekundarlehrer und Gründungsvater Hans Meier kam zu Wort. In einer «gmögigen» Ansprache reflektierte er seine politischen Anfangsjahre als SVP-Gemeinderat, seinem späteren Parteiaustritt und der teils unkonventionellen Art zu politisieren. Anschaulich erzählte er von seinen politischen Erfolgen und von seinem Entscheid, nach zwei Legislaturperioden im Gemeinderat, sich nicht sich mehr der Wiederwahl zu stellen. Er berichtete von der Gründungsversammlung der Grünen Glattfelden zusammen mit 22 Männer und Frauen im Jahre 1982 in seiner Stube. Inhaltlich wurden Themen wie Velo statt Auto, Geschwindigkeitsbeschränkung im Stocki, Fluglärm-Reduktion, Kiesabbau bekämpfen und Biolandwirtschaft diskutiert. Dabei einigten sie sich auf das Ziel, ein überschaubares und wohnliches Glattfelden zu bewahren.

In seinen Schlussworten wünschte er dem heutigen Vorstand, dem Dreier-Frauenteam Catrina Angele, Andrea Wydler und Martina Schurter viel Erfolg. Sie sollen auf den Gemeinderat Einfluss nehmen und dafür Sorge tragen, dass unser Dorf wohnlich und überschaubar bleibt.

Ehrengast Balthasar Glättli kam auch zu Wort

Nationalrat und Parteipräsident der Grünen Schweiz, Balthasar Glättli liess es sich nicht nehmen, der Feierlichkeiten beizuwohnen und richtete ebenfalls eine Grussbotschaft an die Anwesenden. Er bezog sich in seiner Ansprache auf die umweltpolitischen Herausforderungen der 80er-Jahre. Dies mit Themen wie Tschernobyl, Waldsterben und der Schweizerhalle-Brandkatastrophe welche die Medien zu dieser Zeit dominierten. Er erwähnte, dass der Glattfelder Hans Meier auch als Parteipräsident der Grünen Partei des Kantons Zürich eine ernst zu nehmende Kraft war.

 

Er erinnerte sich aber auch an die Gründung der Hinwiler Ortspartei zurück. Nicht er sei Ehrengast gewesen, sondern Hans Meier. In bester Erinnerung ist ihm auch die Rede von Hans Meier in Wetzikon, im Sääli der drei Linden, als dieser über die Überfluss-Gesellschaft referierte. «Diese Rede hatte mich beeindruckt und war ein Grund, warum ich bei den Grünen bin», erklärte der heutige Parteipräsident der Grünen Schweiz wertschätzend.

Besichtigung Stromhaus und Führung durch Wässerwiesen

Doch nicht nur Ansprachen standen auf dem Programm der Jubiläumsfeier. Auch an spannenden Führungen durch das Stromhaus Burenwisen konnten die Gäste beiwohnen. Und der Schachemer Werner Meier berichtete anschaulich, wie früher im und ums Kraftwerk gelebt und gearbeitet wurde. Der Verein Wässerwiesen führte Interessierte durch die ökologische Aufwertung Hundig und informierte über den Stand der Arbeiten.

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