Nagra schlägt im September Tiefenlagerstandort vor

Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle

| Nagra

Die Bohrkampagne der Nagra ist abgeschlossen. Was folgt nun? Unmengen an Daten wurden gesammelt und ausgewertet, im September erfolgt der Standortvorschlag. Schon jetzt ist bekannt: Alle drei Regionen eignen sich für ein geologisches Tiefenlager.

Die Spannung steigt, die Standortdiskussion im Jahrhundertprojekt Tiefenlager neigt sich dem Ende zu. Drei Regionen kommen infrage: Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost. Die Nagra hat ihre Bohrkampagne abgeschlossen und betont: Alle drei Regionen sind geeignet für den Bau eines Tiefenlagers, das die radioaktiven Abfälle sicher einschliesst.

 

Mit neun Bohrungen wurden in den letzten drei Jahren Unmengen an wissenschaftlichen Daten gesammelt. Total wurden 10'000 Meter Gestein erbohrt, über 6'000 Meter Bohrkerne an die Oberfläche geholt und 4'000 Gesteinsproben im Labor untersucht. Der Untergrund wurde zudem mit einer Art Ultraschall (sogenannte 3D-Sismik) durchleuchtet. Basierend auf diesen Daten wird die Nagra im Herbst ihren Standortvorschlag bekanntgeben. Dafür gibt es von den Behörden klar definierte Kriterien.

Strenge Vorgaben für höchste Sicherheit

Vier Kriteriengruppen fassen die wichtigsten Vorgaben zusammen, die über die Eignung der Standorte entscheiden: Die Eigenschaften der Gesteinsart – das Lager wird in Opalinuston gebaut – bestimmen, wie gut dieses den radioaktiven Abfall einschliesst. Bei der Langzeitstabilität geht es darum zu beurteilen, wie stabil die Region über hunderttausende von Jahren ist: Welchen Einfluss haben die Bewegungen der Erdplatten oder zukünftige Gletscher und Flüsse? Die dritte Kriteriengruppe behandelt die Zuverlässigkeit der geologischen Aussagen, prüft also die Qualität der gesammelten Daten und der berechneten Modelle. Und schliesslich geht es um die technische Machbarkeit, im betroffenen Untergrund ein Tiefenlager bauen zu können.

 

Auch wenn alle drei Standorte die Kriterien erfüllen und geeignet sind, so gibt es doch Unterschiede zwischen den Regionen. Die oberste Maxime ist die Sicherheit. Der Standortvorschlag der Nagra wird daher auf diejenige Region fallen, die sich am besten für ein sicheres Tiefenlager eignet.

Wie geht es weiter?

Der Standortvorschlag der Nagra erfolgt im September. Damit wird ein Meilenstein im Jahrhundertprojekt Tiefenlager erreicht. In den nächsten zwei Jahren wird die Nagra dann das Rahmenbewilligungsgesuch ausarbeiten. Wichtig bleibt auch der Dialog mit der Gesellschaft, insbesondere mit den Menschen in der betroffenen Standortregion. Anschliessend entscheiden Behörden, Bundesrat, Parlament und, falls ein Referendum zustande kommt, das Schweizer Stimmvolk.

 

Bis zum Bau des Tiefenlagers dauert es noch fast zwanzig Jahre. Der Forschungsplan der Nagra reicht aber bis zum Verschluss des Lagers in gut hundert Jahren. Es ist wahrlich ein Jahrhundertprojekt.

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