Farbige Klänge und klingende Farben

Galerie Gottfried-Keller-Zentrum

| Ruth Hafner Dackerman

Bis zum 3. Juli stellt die Zürcher Künstlerin Erika Flück unter ihrem Künstlernamen Ryis in der Galerie Gottfried-Keller-Zentrum ihre Werke aus. Sie kam durchs Schreiben zum Malen – so wie einst Gottfried Keller.

Helle, warme Farben in Pastelltönen dominieren die Ausstellung auf den ersten Blick und versprühen Lebensfreude und Leichtigkeit. Auf ihrem Lieblingswerk mit dem Titel «Aufbruch» sind tanzende Figuren zu entdecken. «Hier ist alles drin, was für mich wichtig ist – Schrift, Bewegung, Tanz.» Eigentlich habe sie Tänzerin werden wollen. «Jetzt tanze ich auf Bildern.» Auch das Schreiben liegt der Künstlerin im Blut. Im Alter von 15 Jahren gewann sie einen Preis mit einem Gedicht. «Ich wollte ungegenständlich schreiben, deshalb kam ich zum Malen», erklärt sie, denn beim Schreiben fehle ihr die Farbe. Die meisten ihrer Bilder sind in Ölpastell gehalten. Daneben präsentieren sich Collagen und Schriftbilder in Mischtechnik. Ryis arbeitet gern in ihrer Atelier-Wohnung. «Der Prozess beginnt im Kopf. «Zuerst kommen die Emotionen, dann der Intellekt.» Am Werk «Sommertraum» habe sie fünf Jahre lang gearbeitet, es dreimal überarbeitet. «Doch nun hängt es.»

Die Bilder mit dem Herzen anschauen

Die Begrüssung und Einführung erfolgte mit den einfühlsamen Worten von Konrad Erni, welcher Ryis in seiner Laudatio gebührend würdigte. Die Künstlerin lebt von der Malerei, hat schon an vielen renommierten Orten weltweit ausgestellt – unter anderem in New York. «Ich bin ein optimistischer Mensch, möchte mich ausdrücken und mit der Welt im Dialog sein.» Die Inspiration zum Malen käme von innen. «Als Künstlerin bin ich dauernd am Suchen und Ringen mit mir selbst. Ich bearbeite die Leinwand, den Malgrund, wie das Leben die Seele – mit Kratzern, Farben, Spachtel, Schürfungen und Schnitten. Innenräume einer Seele dringen nach aussen. Bewegungen, Schwingungen und Assoziationen entstehen und berühren.» Es seien die Welten hinter den Dingen, welche sie interessieren, das Musikalische einer Bewegung und Form, welches sie fasziniere. «Die Farbe ist eine Sprache für Empfindung und Stimmung.» Ryis wünscht sich, dass ihre Bilder angeschaut werden, wie Menschen Gedichte lesen – intuitiv, mit dem Herzen und mit der eigenen Verletzlichkeit.

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