Sauschiessen für einmal mitten im Frühling

Schiessverein Glattfelden

| Ruth Hafner Dackerman

Das Sauschiessen des Schiessvereins Glattfelden findet traditionellerweise immer am 2. Januar statt. Nachdem 2021 der Anlass coronabedingt abgesagt werden musste, wurde er dieses Jahr ganz einfach auf den 7. Mai verschoben.

«Tief atmen, die Luft anhalten, den Druckpunkt halten und nochmals alles abchecken», weist Munitionsverwalter und Betreuer Hansjörg Maurhofer die zehnjährige Enya an, welche zum ersten Mal am Sauschiessen teilnehmen darf. «Ich bin stolz auf mich, dass ich beim ersten Schuss gleich einen Neuner gemacht habe», erzählt Enya. Das Zielen sei schon schwierig. «Ich müsste eher auf die Aussenseite schauen.» Auch Mama Corine Hodel schiesst am heutigen Tag und freut sich, dass es besser als erwartet lief. «Allerdings ist mir heute eine heisse Patronenhülse trotz geschlossener Jacke ins Decolleté gefallen. Das ist mir als aktive Schützin zum ersten Mal passiert.» Sie sei hauptsächlich wegen ihren Töchtern hier, sagt die Zweidlerin, denn auch die zwölfjährige Tochter Chenoa darf ihr Schiessglück versuchen. Die Begeisterung fürs Schiessen liege in der Familie. «Beide Opas schiessen und haben immer coole Sachen über diesen Sport erzählt», verrät Enya.

Für Schützenmeister Thomas Zollinger war es der richtige Entscheid, den Anlass für einmal zu verschieben. «Mit 49 Teilnehmern hatten wir zwar etwas weniger Schützinnen und Schützen als üblicherweise. Doch grundsätzlich zeigten alle Freude daran, dass der Anlass überhaupt durchgeführt wurde.» Beim Sauschiessen gehe es darum, die Zielscheibe in Form einer Wildsau auf 300 Meter Distanz möglichst in die Mitte zu treffen. Bei einer Passe mit fünf Schüssen können maximal 50 Punkte erreicht werden.

Als absolute Hobbyschützin mit 49 Punkten zum Sieg

Beat Keller, Präsident des Schiessvereins, erzielt mit 48 Punkten ein Glanzresultat. Mit 49 Punkten überholt ihn allerdings die Glattfelderin Manuela Hegi. «Ich freue mich sehr, dass eine absolute Hobbyschützin den Sieg davongetragen hat», sagt Keller. Auch die beiden Gemeinderäte René Gasser und Heini Maag versuchen ihr Glück. Gasser nehme ab und zu am Sauschiessen teil, für Maag ist es das 2. Mal. «Eigentlich ist es im Mai angenehmer zu höckeln als im Januar», sagt Gasser. Maags Kompliment richtet sich an den Schiessverein, dass das Schiessen trotz aller Widrigkeiten durchgezogen wurde. «Es muss trotz Tradition ja nicht immer am gleichen Datum sein.» Auf jeden Fall freuen sich alle 49 Teilnehmer auf das Absenden in einer Woche. Dann heisst es, beim traditionellen Schinken im Brotteig und Kartoffelsalat sowie dem anschliessenden Lottospiel gemütlich beisammenzusitzen und sich über die erzielten Punkte zu freuen, egal, wie hoch diese ausgefallen sind. Es gibt für alle schliesslich einen Fleischpreis.

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