900 Meter sind erreicht

High-Tech im Hasliboden

| Yvonne Russi

Stadel-3: So nennt die Nagra den Bohrplatz im Hasliboden. Am 20. März fand der erste öffentliche Besuchstag an der Gemeindegrenze zu Stadel statt.

 

Seit 2019 untersucht die Nagra den geologischen Untergrund in den potenziellen Standortgebieten für ein geologisches Tiefenlager Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost mit Tiefbohrungen genauer. Nördlich Lägern betrifft primär die Gemeinde Glattfelden, Weiach und Stadel. Denn der Zugang zum potenziellen Endlager würde in Stadel realisiert werden. Das eigentliche Endlager käme letztlich auch unter Glattfelden zu liegen. Und dies auf einer Tiefe von rund 1200 Meter unter Grund, eingebettet in Opalinuston.

 

Im Opalinuston, in dem das Tiefenlager später gebaut werden soll, müssen Mächtigkeit und Tiefenlage genau bestimmt werden. Aktuell wird davon ausgegangen, dass diese Schicht rund 100 Meter stark ist. Mit den Sonderbohrungen werden die gewonnenen Erkenntnisse überprüft, bestätigt und mit zusätzlichen Daten angereicht.

Am ersten öffentlichen Besuchstag, am 20. März 2021, erklärte Geologe Lukas Oesch auf einfache und verständliche Weise, was es braucht, um Atommüll aus Kernkraftwerken, aber auch aus Medizin, Industrie und Forschung, sicher einzulagern. Er erklärte den Aufbau des Bohrplatzes, gab viele Informationen zu den Gesteinsschichten unter uns und führte aus, warum sich der Opalinuston für ein Endlager eignet. Doch wer sich hier ein trockenes Referat vorstellt, liegt falsch. Denn es war vielmehr eine offene Fragerunde der interessierten Besucher, welche mehr zur Endlager-Thematik erfahren wollten.

Lukas Oesch führte auch aus, in welchen Gegebenheiten sich die Tiefenlager Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost unterscheiden. So war ohne Wertung zu erfahren, dass der gesuchte Opalinuston bei uns, im Vergleich zu den anderen beiden Bohrplätzen, am tiefsten liegt (einerseits sicher, andererseits schwierig, das Gebiet geologisch zu erschliessen).

Bei allem Unbehagen gegenüber der radioaktiven Gefahr vermittelte Projektleiter und Geologe Oesch einen kompetenten Eindruck. Beeindruckt von der Seriosität und dem Sachverstand verliessen die Besucher das Bohrgelände vermutlich mit einem besseren Gefühl, als sie dies zu Beginn der Veranstaltung hatte.

Die Nagra führt noch im April zwei weitere Besuchstage durch. Informieren Sie sich vor Ort, im Hasliboden, am 10. und 17. April, jeweils von 10 bis 16 Uhr, über alles, was sie im Zusammenhang mit einem radioaktiven Endlager schon einmal wissen wollten. Auch ist die Besucherplattform des Bohrplatzes Stadel-3 weiterhin 24 Stunden am Tag geöffnet.

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