GKZ Theater «Jakob Senn, der grüne Heinrich von Fischenthal»

Wo

Wann

07. April 2024
Startzeit: 16:00 Uhr
Endzeit: 18:00 Uhr

Zum 200. Geburtstag des Schriftstellers Jakob Senn hat der Leiter der Kellerbühne St. Gallen und Publizist Matthias Peter als Projektleiter für eine vielfältige Reihe von Jubiläumsveranstaltungen gesorgt. Zu Gast ist Matthias Peter auch im Zürcher Unterland: Eine Ausstellung im Gottfried-Keller-Zentrum Glattfelden und ein Theaterstück zeichnen das Leben Senns nach.

Matthias Peter befasste sich schon früh und intensiv mit dem bildungshungrigen Autodidakten Jakob Senn, dessen Werke eine ergiebige Quelle für Sozialgeschichte und Volkskunde darstellen. Gleichzeitig erschloss er die umfangreichen Tagebücher mit 2700 Seiten von Senns Bruder Heinrich. Das ganze Quellenmaterial wurde 2006 als Buchpublikation «Jakob und Heinrich Senn – Zeitbilder der Schweiz aus dem 19. Jahrhundert» herausgegeben.

 

Vom Landarbeiter zum Literaten

Zum jetzigen 200-Jahr-Jubiläum legt Peter mit der Wanderausstellung «Jakob Senn – der grüne Heinrich von Fischenthal» den Fokus auf die Alphabetisierung und Literarisierung der Landbevölkerung im 19. Jahrhundert. Es war damals äusserst schwierig, sich im bildungsfeindlichen Umfeld Lektüre zu beschaffen. Senn hat sich sein literarisches Schaffen in der Nacht dem Schlaf abgespart, um anschliessend frühmorgens im Stall und dann in der Heimweberei zu arbeiten. Er wollte jedoch unbedingt weg vom Webstuhl! Dies gelang ihm dank der Vermittlung durch den Fischenthaler Pfarrer Johann Heinrich Müller, indem er fortan als Gehilfe in einem Antiquariat in Zürich wirken konnte. Doch Senn wollte Schriftsteller werden und gab die Zeitschrift «Grüne Wälder» heraus. 1863 verfasste er sein Hauptwerk «Hans Grünauer». Darin ist die Verwandtschaft zum «Grünen Heinrich» offenkundig. Senn hat dieses Gottfried Keller vorgelegt, leider jedoch keine Antwort erhalten.

 

Berufsleben und trauriges Ende

Senn lebte dann in St. Gallen, gründete eine Familie und betätigte sich weiter als Schriftsteller. Die Übernahme eines Wirtshauses sicherte fürs erste den Lebensunterhalt. Nach dem Verkauf des Hauses wanderte das Paar nach Südamerika aus, wo Senn in Montevideo in verschiedenen Berufen arbeitete und auch als Übersetzer tätig war. 1879 kehrte er allein in die Schweiz zurück, wo er als Honorarkonsul von Uruguay ein Auswanderungsbüro eröffnen sollte. Senn geriet jedoch in Not, litt zunehmend an psychischen Problemen und nahm sich schliesslich mit einem Sprung in die Limmat das Leben.

Kontakt

https://www.gkz.ch/

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