Glattfeldens Dorfplatz

| Toni Rihs

Welch ein Wechselbad der Gefühle beim Lesen im letzten „Glattfelder“: Da freut man sich auf die Wiedereröffnung der Bäckerei und muss zur Kenntnis nehmen, dass gleich gegenüber die Post verschwinden soll!

 

Mir kommt da ein offizielles Seminar in den Sinn über die Zukunft unseres Dorfes. Damals stellte man fest, dass Glattfelden eigentlich und bedauerlicherweise kein Zentrum, keinen Dorfplatz hat. Früher gab es sie, die kleinen Treffpunkte beim Einkaufen: Der Kaufplatz neben der Bäckerei, aber da fehlt halt jetzt Godis Laden; beim Löwen, aber da fehlt die Metzgerei; unterhalb des Gottfried Keller-Zentrums, doch die Drogerie gibt es nicht mehr; und beim Coop handelt es sich vor allem um einen Schülertreff. Bleibt noch der Postplatz. Hier ist immerhin die Haupthaltestelle unserer Buslinie, und von da aus sind es wenige Gehminuten zur Jugend-Schmitte, zur Kirche, zum GKZ, zur Bäckerei, zum Gasthof Löwen, zu Coiffeur, Gemeindehaus und Bibliothek. Auch von den Höhenstufen her liegt der Platz zwischen dem Stocki- und dem Fränzli-Niveau in der Mitte. Hier liegt also das ganz unspektakuläre Zentrum unseres Dorfkerns. Und ausgerechnet da will nun also die Post AG ihre Filiale entfernen!

 

Dabei habe ich mir persönlich Mühe gegeben und Jahr für Jahr das Millionenlos und viele Win for Life-Lose gekauft, um den Umsatz zu stützen. Aber die Post hat die Zusammenarbeit mit Swisslos gekündigt – und beklagt sich nun, die Filiale werde immer weniger genutzt. Dabei könnte sie froh sein, das kleine Schalterhälleli in Zeiten der Digitalisierung nicht erweitern zu müssen! Wenn es nach mir ginge, sollte unsere Gemeinde (zum Beispiel mit dem Geld des Landverkaufs an der Hermigasse) der Besitzerfamilie das Haus abkaufen, die Post als Mieterin behalten und im ersten Stock eine Verwaltungsabteilung mit Publikumskontakt aus dem Gemeindehaus hinüber zügeln. Das wäre Aufwertung des Dorfzentrums!

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