Moderne Architektur trifft auf Historie

Erstes Glattfelder Schulhaus wird renoviert

| Yvonne Russi

Die Renovation des historischen Gebäudes an der Dorfstrasse 65/63 schreitet offenkundig voran. In wenigen Wochen können die neuen Wohnungen in dem geschichtsträchtigen Haus bezogen werden.

 

Dem Gebäudekomplex Dorfstrasse 65/63 sah man sein Alter an. Und unzählige Male fuhr man an dem Haus vorbei und schenkte diesem keine Beachtung. Unübersehbar wurde es aber als die Renovationsarbeiten vergangenen Sommer in Angriff genommen wurden und das Baugerüst weit in die Dorfstrasse ragte.

Severin Blindenbacher, dessen Eltern und Grosseltern in Glattfelden aufwuchsen, erwarb die Liegenschaft im Jahre 2016. Zusammen mit dem Schachemer Architekten Heinz Kellenberger wagte er sich hinter die sanfte Renovation des altehrwürdigen Fachwerkbaus, welches als schützens- und erhaltenswertes Objekt von Glattfelden gilt. Doch nicht nur das Gebäude für sich ist erhaltenswert, sondern auch sein Standort. Denn das Haus befindet sich am Rande des historischen Ortskerns. Und das vorgerückte Haupthaus bildet einen Engpass mit torartiger Wirkung auf den alten Dorfkern.

Das erste Schulhaus

Die Geschichte des Hauses reicht bis in das Jahr 1771 zurück. Recherchen ergaben, dass es sich bei diesem Gebäude um das erste Schulhaus unseres Dorfes handelt. Im Obergeschoss des Hausteils Nr. 65 befand sich die erste Glattfelder Schulstube. Mit diesem geschichtlichen Hintergrund ist es eines der wenigen erhaltenen Schulhäuser aus dem 18. Jahrhundert des Kantons Zürich.

 

Die Schulstube wurde bis 1839 genutzt. Danach gingen die Schüler ins heutige Gemeindehaus zum Unterricht, welches ursprünglich als Schulhaus erbaut wurde. Das Schulhaus Hof übrigens, welches im Jahre 1812 erbaut wurde, diente erst als Wohnhaus. Erst ab dem Jahre 1909 wurde dieses als Sekundarschulhaus gebraucht.

Schützenswerte Gebäudeelemente, wie der authentische Dachstuhl und die Schulstube mit seiner weitgehend erhaltenen Täferausstattung, waren in sehr gutem Zustand. Daher konnten diese aufbereitet und in die neuen Wohneinheiten integriert werden. «Viele der bis zu 250-jährigen Holzelemente sollten die nächsten 250-zig Jahre überdauern», bemerkte Architekt Kellenberger.

Viel Ambiente mit einer hervorragender Ausstattung

Insgesamt entstanden sieben individuelle und mit viel Liebe zum Detail renovierte Wohnungen. Die 1.5- und 2.5-Zimmerwohnungen werden ab dem 1. Februar erstvermietet. Weitere Details zur Vermietung können der Homepage erstvermietung-dorfstrasse.ch entnommen werden.

Dank der weitsichtigen Planung und Umsetzung konnte ein wichtiger siedlungsgeschichtlicher Zeitzeuge erhalten werden. Und so ist zu hoffen, dass dem Gebäudekomplex zukünftig mehr Beachtung zuteilwird.

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