Wohin nur mit all dem Schnee?

Unterwegs mit dem Winterdienst

| Yvonne Russi

Die weisse Pracht der vergangenen Tage bescherte dem Winterdienst viel Arbeit. Beinahe pausenlos räumten sie den Schnee auf die Seite und hielten so unsere Strassen in Schuss.

 

Vergangenen Freitagmorgen, 04.00 Uhr im Werkhof: Sieben des 13-köpfigen Winterdienst-Teams versammelt sich zum Morgenbriefing, denn es hat die ganze Nacht durch pausenlos geschneit. «Wir müssen mit absoluter Priorität die Bus-Route bis 5 Uhr freibekommen», schwört Werkhofleiter Martin Berger sein Team ein. Zielsicher und mit Erfahrung teilt er Schneeräumfahrzeuge und Fahrer für Strassenabschnitte und Quartiere ein. Er selbst ist auch mit einem Räumfahrzeug mitsamt Salzer im Einsatz und mir wird die Ehre zuteil, gleich den Chef begleiten zu dürfen.

Aarüti- und Dorfstrasse werden als erstes geräumt

Innert Minuten schwärmte die Einsatztruppe in das Schneegestöber aus. Während zwei, drei noch ihren Salzstreuer «betankten», räumten die anderen den Vorplatz vor dem Werkhof frei. Nun ging es auch für uns los. Zusammen mit zwei anderen Räumfahrzeugen nahmen wir uns gleich zu Beginn der Aarüti- und Dorfstrasse an. An dritter und letzter Stelle kümmerten wir uns um die Strassenkante am rechten Rand. Mit dem Pflug beförderte Martin Berger die Schneemaden der Vorderfahrzeuge an die Bordsteinkante. Somit wurde die Strassenbreite freigestossen, um ein gefahrloses und sicheres Kreuzen der Autos gewährleisten zu können.

Alles geht nicht maschinell - viel Handräumung ist angesagt.

«So grosse Schneemassen habe ich in all meinen Winterdienstjahren noch fast nie erlebt», meinte er und richtete seinen Blick konzentriert auf den Strassenrand. Dort türmten sich der Schnee immer höher und begruben zwangsläufig den Gehweg unter sich. Doch auch diesem Umstand war man sich bewusst, denn ein anderes Team beschäftigte sich ausschliesslich um Fusswege.

Räumungshierarchie gibt Takt vor

Dass dabei nicht alle Strassen, Trottoirs und Fahrradwege zeitgleich «schwarz» geräumt sein können, versteht sich von selbst. Und Willkür liegt dem auch nicht zu Grunde, gibt es eine ganz klare Räumungshierarchie. Dabei geniessen Ein- und Ausfallstrassen sowie Strassen mit Bussen oberste Priorität. Aber auch die Strasse auf den Laubberg musste möglichst schnell freigeräumt werden, war doch der Tankwagen für die Abholung der frisch gemolkenen Milch bereits unterwegs.

Reduzierter Winterdienst nicht möglich

Bei der Schneeräumung nur mit dem Pflug blieb es indes nicht, denn die Auflagen von Bund und Kanton sind diesbezüglich klar: Schwarzräumung für vielbefahrene Strassen wird gefordert und Zeiten von reduziertem Winterdienst auf Gemeindegebiet gehören der Geschichte an. Denn die Gemeinde kann bei Unfällen auf Eis und Schnee haftbar gemacht werden. Der Einsatz von Salz ist dabei unumgänglich. Bereits wurden rund 100 Tonnen Trockensalz auf unsere Strassen gestreut und der Silo beim Werkhof musste bereits wieder neu befüllt werden. «Durchschnittlich haben wir in den letzten Jahren pro Wintersaison rund 80 Tonnen des weissen Goldes verbraucht», erläutert Werkhofleiter Berger. Da es dieses Jahr mehr werden wird, ist auch dem Corona-Virus geschuldet. Denn der Bund ordnete in diesem Winter auch «Präventivsalzen» an. Dies, damit Spitäler möglichst von winter- und witterungsbedingten Unfällen verschont bleiben.

Nach drei Stunden Schneeräumen, um 7 Uhr, traf sich die Schneeräum-Crew im Werkhof zum Znüni. Das hochmotivierte Team tauschte sich aus, rapportierte den Stand der Arbeiten und stärkte sich kurz. Denn gleich danach ging es wieder nach draussen, schneite es doch ununterbrochen weiter.

Und wohin jetzt mit alle dem Schnee?

Während des Tages wurde der Schnee unteranderem von der Firma R. Eberhard aus dem Dorf gebracht. Pro Fuhr wurden rund 30 Kubikmeter in die Kiesgrube Nadelbändli beim grossen Kreisel gekippt.

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