Dokumentarfilm mit Glattfelder Protagonisten

Hansjörg Wäfler

| Yvonne Russi

Der Glattfelder Hansjörg Wäfler verarbeitet im Schweizer Dokumentarfilm «Je ne te voyais pas» einen tätlichen Übergriff auf seine Person. Zusammen mit anderen Opfern möchte er mit seinem Engagement aufzeigen, wie betroffenen Personen solch einschneidende Erlebnisse verarbeiten können.

Der Dokumentarfilm «Je ne te voyais pas/ ich hab dich nicht gesehen» von François Kohler ergründet die schwierige Annäherung zwischen Opfern, die versuchen, ihr Leben wieder auf zu bauen, und Tätern, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

Der Glattfelder Hansjörg Wäfler verarbeitet im Schweizer Dokumentarfilm «Je ne te voyais pas» einen tätlichen Übergriff auf seine Person. Zusammen mit anderen Opfern möchte er mit seinem Engagement aufzeigen, wie betroffenen Personen solch einschneidende Erlebnisse verarbeiten können.

Als Zugsbegleiter wurde Hansjörg Wäfler von einem Passagier brutal angegriffen. Dieser war ohne Papiere und Geld in Richtung München unterwegs und wurde aufgefordert, den Zug noch vor dem Grenzübertritt zu verlassen. Nach endlos scheinenden Diskussionen lässt dieser fehlbare Reisende beim Verlassen des Zuges all seine Utensilien fallen, ergreift sein Skateboard und schlägt damit Hansjörg Wäfler ins Gesicht. Im Spital von Rorschach wird er erstversorgt, die rausgeschlagenen Schneidezähne wiedereingesetzt und die stark in Mitleidenschaft gezogene Lippe verarztet. Die äusserlichen Verletzungen heilten ab, doch die Psyche musste diesen aggressiven Übergriff erst noch verarbeiten.

Hilfe fand Hansjörg Wäfler in der «restaurativen Justiz». In der restaurativen Justiz definiert der aktive und bewusste Dialog zwischen Opfern, Täter und Täterinnen eine alternative Form der Gewaltbewältigung. Er nahm an einem Pilotprojekt teil, welches von einem Filmteam unter der Regie von François Kohler dokumentarisch begleitet wurden und gewährt damit persönliche Einblicke auf dem Weg zu seiner Normalität.

Überzeugt vom Bewältigungsprozess ist sich Wäfler sicher, dass ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden muss. «Die Opfer müssen eine Stimme bekommen und die Täter müssen lernen, dass sie für ihre Taten Konsequenzen tragen müssen», meinte er zurückblickend. Auch ist er überzeugt, dass die restaurative Justiz eine präventive Funktion hinsichtlich der Rückfallgefahr darstellt. Abschliessend sagte er: «Beim ganzen Pilotprojekt habe ich festgestellt, dass Veränderung nur dann passieren, wenn diese Veränderung auch zugelassen werden.»

«Je ne te voyais pas/ ich hab dich nicht gesehen»

Der Dokumentarfilm von François Kohler wird aktuell in auserwählten Kinos in der Deutschschweiz gezeigt.

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