Musikalische Erinnerungen in Buchform

«Spiel mir ein Lied – Pianoman»

| Ruth Hafner Dackerman

Der pensionierte Sekundarschullehrer und Journalist Koni Ulrich hat sein erstes eigenes Buch veröffentlicht. «Spiel mir ein Lied – Pianoman» erzählt in amüsanten Episoden von seiner musikalischen Karriere.

Überglücklich und zu Recht auch etwas stolz hält Koni Ulrich sein Buch in den Händen. «Spiel mir ein Lied – Pianoman» ist sein erstes eigenes Werk, obwohl er beim Glattfelder Buch schon in einem Autorentrio mitgewirkt hatte. In den 25 Kapiteln der Neuerscheinung erfährt der Leser so einiges über Ulrichs musikalische Vergangenheit, über Tops und Flops, bewegende Momente und aktuelle Projekte. «Ich habe schon immer gerne geschrieben», begründet der 72-Jährige seine Motivation zur Verfassung dieses Buches. Die Idee dazu sei schon länger in seinem Kopf gewesen. Auf der Schiffsreise vor zwei Jahren, bei welcher er als Singanimator engagiert war, füllte er die zahlreichen Stunden der Freizeit mit Schreiben – «an einem Nachmittag ein Kapitel». Anschliessend sei die Feinarbeit dazu gekommen. Fotos aus dem Fundus wurden eingefügt, bis das Werk druckfertig an den Verlag geliefert werden konnte.

In jedem einzelnen der Kapitel ist die Liebe und Leidenschaft von Koni Ulrich zur Musik spürbar. Als Leser erfährt man zudem viel Persönliches, angefangen von den ersten Unterrichtsstunden als Klavierschüler im Alter von elf Jahren über die Zeit als Barpianist in Kanada bis hin zu den vier verschiedenen Bands, in welchen der Musiker mitgespielt hat und teils heute noch aktiv ist. Ulrich erinnert sich an einen Auftritt in der Embracher Klinik Hard mit seiner damaligen «Glattwater Band». Während des öffentlichen Sommerfests fragte ein Gast mit offensichtlicher Sehbehinderung, ob das Stück «Green Green Grass of Home» im Repertoire sei – er würde dann singen. «Der unscheinbare Sänger hatte eine absolut professionelle Stimme. Er gab sich dem Lied in einer Tonalität hin, dass mir die Tränen kamen.»

Koni Ulrich denkt auch gerne zurück an die musikalischen Zeiten in den 90er-Jahren. Im schwachen Schein einer Strassenlampe sei damals die Gage in Form von Hunderternoten nicht eben diskret verteilt worden. «Im Laufe der Jahre wurden sowohl die Anzahl der Noten als auch diejenige der Musiker immer weniger.» Viele wunderschöne Erinnerungen teilt Ulrich mit seinen Lesern, gibt gleichzeitig Einblick in das Leben hinter den Kulissen, welches nicht immer nur aus Glamour bestand. «Aber ein Fünfdollarschein von einer Lady in Montreal, hineingesteckt in die Hemdentasche – das war definitiv mehr als der Stundenlohn des Musikers.»

Dass wegen der Coronapandemie sämtliche Auftritte abgesagt wurden, beschäftigt den Musiker sehr. Mitten auf einer dieser Schiffsreisen im März dieses Jahres von Basel nach Amsterdam erhielt der Kapitän einen Anruf. Das Schiff durfte nicht in Holland anlegen, musste umkehren. Aus den acht Tagen an Bord waren nur deren fünf geworden. «Und sogar in Basel am Zoll gab es Schwierigkeiten beim Einreisen.» Trotz allem habe die Krise auch ihre positiven Seiten. «Ich hatte während dem Lockdown viel Zeit zum Weiterschreiben zu Hause.»

Natürlich hofft Ulrich, dass es mit Musikauftritten der «Baker Brothers», welche aus ihm und seinem Bruder Christian bestehen, bald wieder losgeht. Seit zwei Monaten führt er einmal pro Woche in der Stiftung Andante für Hirnverletzte eine Singstunde durch. «Dies ist jedes Mal berührend und sehr emotional.» Auf eines seiner Lieblingslieder angesprochen, erwähnt er das Stück «Wonderful Tonight» von Eric Clapton. Ewig bei ihm eingeprägt haben sich allerdings die Beatles. «Mit ihrem in nur ein paar Jahren geschaffenen Liederschatz können sie mit den ganz Grossen mithalten, sogar mit den Klassikern.»

Sein erstes eigenes Buchprojekt soll nicht sein letztes sein. Weitere Ideen sind bereits vorhanden. «Meine zweijährige Zeit in Kanada würde genügend Stoff bieten.» Vorerst freut sich Koni Ulrich allerdings auf eine kleine Buchvernissage, inklusive musikalischer Begleitung, am 24. Oktober in der Heimatgemeinde Stammheim.

Das Buch «Spiel mir ein Lied – Pianoman» ist in der Altstadtbuchhandlung in Bülach, beim Verlag swiboo.ch oder direkt beim Autor zum Preis von 26 Franken erhältlich.

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