Das erste Fest als Präsident ist abgesagt

Zweidlerfest 2020

| Ruth Hafner Dackerman

Glattfelden. Das Zweidlerfest hat eine lange Tradition. Nun muss der neue Präsident Raphael Maag sein erstes Fest als neuer Präsident des 1.-August-Komitees schweren Herzens absagen.

Seit dem Jahr 1982 wird hoch oben über den Wiesen von Zweidlen Dorf gefeiert, was das Zeug hält. Anfangs war es noch ein kleineres Fest, welches aber stetig grösser wurde und in den letzten Jahren an den drei Festtagen insgesamt um die 2000 Gäste anzog. Gestartet wurde jeweils mit den Zweidler Wiesn, Ende Juli folgte das traditionelle Zweidler Fäscht, und am 1. August gab es eine 1.- August-Feier mit Höhenfeuer und einem fulminanten Feuerwerk.

Auch dieses Jahr sei alles bereits geplant gewesen, erzählt Raphael Maag. «Die Bands waren gebucht, jedes Mitglied des OK-Teams hat um seine Aufgaben gewusst.» Am 1. Juli entschied man sich an einer langen Sitzung jedoch gegen die Durchführung des Fests. Ausschlaggebend seien die steigenden Fallzahlen über 100 sowie die zahlreichen Ansteckungen in einzelnen Clubs gewesen. «Das Fest trotzdem durchzuführen, wäre verantwortungslos gegenüber den Besuchern gewesen.»

Raphael Maag ist die Enttäuschung über das abgesagte Fest anzusehen. Im Herbst letzten Jahres wurde der 30-Jährige zum neuen Präsidenten des Vereins gewählt, nachdem sein Vorgänger Michael Filgertshofer sein Amt nach vier Jahren aus zeitlichen Gründen abgegeben hatte. «Mir ist es eine Ehre, Präsident dieses Vereins zu sein», betont Maag. Gerne wolle er dieses Traditionsfest mit dem OK zusammen weiterführen. Schon als Kind habe er jede freie Minute bei diesem Anlass geholfen, sei in die Abläufe eingeführt worden und in alle Arbeiten hineingewachsen. Seit zwölf Jahren ist der diplomierte Landwirt und Betriebsleiter des Dörflihofs im Vorstand und zuständig für das 1.-August-Feuer. «Schon während der Wintermonate mache ich jeweils das Holz bereit.» Während der letzten vier Jahre amtete er zudem als Aktuar. «Ich fühle mich durch und durch als Zweidler, schätze die Verbundenheit mit dem Dorf, das rund 100 Einwohner zählt.» Jeder kenne jeden. «Wir im Dorf hätten aber wohl kaum einen solchen Zusammenhalt, wenn es das 1.-August-Komitee nicht gäbe.»

Noch etwas anderes stimmt ihn ein wenig traurig. Raphael Maag hat am gleichen Tag Geburtstag wie die Schweiz. «Ich habe meinen Geburtstag immer oben während des Fests gefeiert.» Daraus wird dieses Jahr nun nichts. Unterkriegen lässt er sich wegen aller Unannehmlichkeiten des Coronavirus allerdings nicht. Der finanzielle Schaden sei minim, und die Verträge mit den Bands habe man auf nächstes Jahr verschieben können. «Trotzdem tut es uns Zweidlern sehr weh, dass das Fest nicht stattfindet.»

Die Öffentlichkeit wurde bereits per App über die Absage des Fests informiert. Die rund 50 Helfer erhielten ein Mail. «Auf diese Helfer ist unser Verein jedes Jahr angewiesen. Sie alle haben einen Bezug zum Dorf und kennen ihre Aufgaben genau.»

Maag muss nun ein Jahr warten, um sein Organisationstalent unter Beweis zu stellen. In der Zwischenzeit freut er sich darauf, mit seinem grossen Kollegenkreis unterwegs zu sein – sehr gerne in den Bergen beim Wandern. «Mein grösstes Hobby ist allerdings mein Beruf», gesteht er, setzt sich auf sein Quad und fährt zügig den Weg vom Festzelt hinunter zu seinem Betrieb. Den 32. Geburtstag möchte er aber sehr gern wieder hoch oben auf den Wiesen feiern.

Zurück