Glattfelden überschreitet Grenzwerte

Chlorothalonil-verunreinigtes Grundwasser

| Yvonne Russi

Die von der Gemeinde im Februar in Auftrag gegebene Wasseranalyse zeigt eine deutliche Überschreitung des zulässigen Chlorothalonil-Gehaltes R471811 um bis zu 80%.

 

Anfangs Februar wurde Zahlen vom Bund veröffentlicht, welche im Schweizer Mittelland an vielen Messstellen eine deutliche Überschreitung eines spezifischen Chlorothalonil-Gehaltes zeigten. Bei dem betroffenen Chlorothalonil R471811 handelt es sich um ein Abbauprodukt von chlorothalonilhaltigen Pflanzenschutzmitteln, welches seit den 70-Jahren in der Landwirtschaft eingesetzt wird.

 

Diese veröffentlichte Studie zeigte auch Grundwasser-Werte von unserem Pumpwerk Rüteli II, welche den neu geschaffenen Grenzwert, welcher seit diesem Jahr in Kraft ist, deutlich überschritt. Da für die Studie allerdings keine aktuellen Wasserproben verwendet wurden, veranlasste die Gemeinde eine erneute Analyse.

 

Diese neue Messreihe bringt nun Gewissheit. Dem detaillierten Messbericht ist zu entnehmen, dass der Grenzwert von 0.1 Mikrogramm pro Liter um bis zu 80% überschritten wird. «Gemessen und analysiert wurden verschiedene Stellen. Dabei zeigte der Höchstwert einen Wert 0.18 Mikrogramm pro Liter Grundwasser», erklärte Gemeinderat René Gasser.

 

Auch wenn der Chlorothalonil R471811 Anteil über dem Grenzwert liegt, plant die Gemeinde im Moment nicht, die Wasserversorgung einzustellen. «Wir stützen uns auf die Studien des Bundes und des AWEL des Kanton Zürich, welche bei diesem Thema federführend sind», sagt René Gasser auf Anfrage. Auch sei im Moment noch unklar, ob und in welchem Umfang diese betroffenen Rückstände schädlich sind.

Keine kurzfristige Lösung absehbar

Eine Möglichkeit den Chlorothalonil-Anteil des Grundwassers zu verringern, wäre die Beimischung von unbelastetem Quellwasser. Dies stellt aktuell aber keine kurzfristige Alternative dar. Auch die Beimischung von Wasser der umliegenden Gemeinden Bülach und Eglisau ist nicht vielversprechend, da auch diese Gemeinden den Grenzwert überschreiten.

Weiter meinte René Gasser: «Wir prüfen im Moment den Bau eines neuen Pumpwerks ausserhalb des Glattstroms.» Diese Planungen laufen Hand in Hand mit dem AWEL und könnten zwei Problematiken lösen. Einerseits würde so eines zusätzlichen, zweiten Standbeins für die Wasserversorgung ausserhalb des Glattstroms aufgebaut. Andererseits würde so auch die Möglichkeit geboten, das belastete Wasser so zu durchmischen, damit die Grenzwerte mittelfristig erreicht werden könnten.

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