Storchenglück nimmt jähes Ende

Über den Dächern von Glattfelden

| Yvonne Russi

Einen Schickschalschlag mussten unsere beiden Störche, Gottfried und Judith, diese Woche erleiden. Sie verloren ihre beiden Storchenbabys.

Gottfried und Judith haben es bei uns nicht einfach. Nachdem sich die beiden mit der Standortwahl ihres Nestes im vergangenen Jahr auf dem Dach der reformierten Kirche noch etwas unerfahren anstellten, standen die Sterne dieses Jahr für Storchennachwuchs besser. Denn der Horst, welchen sie ab Mitte Februar auf dem Kamin der ehemaligen Baumwoll-Spinnerei errichteten, stand da weitaus stabiler.

Ende März beobachtete Iris Tschabold, dass die beiden Weissstörche zu brüten anfingen. Interessiert beobachtete die Mutter zweier Kinder vom Küchenfenster am Ryffelweg aus, wie Gottfried und Judith sich pflichtbewusst um ihre Eier kümmerten. In regelmässigen Abständen dokumentierte sie mit Fotos aus ihrem Dachfenster das Geschehen, welche sie auf Instagram mit der Welt teilte.

Nach einer Brutdauer von rund dreissig Tagen schlüpften anfangs Mai zwei Storchenküken. Abwechselnd kümmerten sich jeweils ein Elternteil um ihren Nachwuchs, während der andere Elternteil meist in der näheren Umgebung der Spinnerei auf Nahrungssuche gesichtet wurde.

Doch das Elternglück war von kurzer Dauer. Seit vergangenem Sonntag waren keine Bewegungen der beiden Küken mehr auszumachen. Gestern bestätigten sich die schlimmsten Befürchtungen, denn ein Altstorch warf ein Babykadaver aus dem Nest den Schornstein hinunter.

 

Die Filmaufnahmen wurden von Iris Tschabold zur Verfügung gestellt und sind nichts für zartbeseitete Personen. Die Natur hat ihre eigenen Gesetze.

Dass Storchenküken die Nestzeit nicht überleben, kommt leider immer wieder vor. Sie sind sehr witterungsempfindlich, da ihnen noch das Federkleid als Schutz fehlt. Auch sterben einige an Unterernährung, wenn die Eltern zu wenig Futter finden. Was unseren beiden Störchen gefehlt hat, ist nicht bekannt.

Judith ist gebürtige Österreicherin!

Linda Aenderl aus Glattfelden begleitete die beiden frischgebackenen Storcheneltern ebenfalls medial und machte dabei eine bemerkenswerte Entdeckung. Ihr gelang es, die Ringmarke von Judith zu entziffern. Demnach wurde Judith 2012 in Lustenau im Vorarlberg geboren.

Die letzten Jahre wurde sie im Zürcher Unterland immer wieder gesichtet.

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