Einige Tage ist es her: Ich liege im Bett. Aus Richtung Flughafen dringt ferner Lärm an mein Ohr. Er stört mich zuerst nicht, kommt aber immer näher. Sekunden später zittern die Fensterscheiben. Die Triebwerke der Maschine «vor meinem Schlafzimmer» beschallen das nächtliche Dorf einige Sekunden lang derart, dass ich befürchte, der Flieger lande im Quartier. Aber - so rasch wie er angewachsen ist, verebbt der Lärm wieder. Mein Wecker zeigt 23:35 Uhr. - Ich wohne schon gut 35 Jahre in Glattfelden, aber eine derartige Lärmorgie zu nachtschlafener Zeit ist mir bis anhin noch nicht zu Ohren gekommen.
Am 21. September widmete der «Zürcher Unterländer» dem Thema eine ganze Seite, welche ich natürlich verschlang. Oliver Buchhofer, seit 2021 Head of Operations bei der Swiss, wird von Journalist Florian Schaer im Interview zum Thema befragt. Buchhofer erläutert: Die Swiss habe vom Bund den Auftrag, die Schweiz an die Welt anzubinden. Das sei nur möglich, indem man einen Hub (Umsteigeort) anbiete. Langstrecken-Passagiere landen in Kloten und werden in Europa verteilt. Von dort kommen neue Gäste, die in Kloten auf die Langstrecke umsteigen. Das seien dann die Passagiere, die spätabends in Richtung São Paulo, Hongkong oder Johannesburg abdüsen. Dass Verspätungen vorkommen ist unvermeidbar. Aber Buchhofer meint, wenn den Menschen nicht mehr das angeboten werden könne, was sie brauchen, dann werde die Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens eingeschränkt.
«Na und?», denke ich. Auf der ganzen Seite ist nicht mit einem Wort von der Umweltverträglichkeit des Fliegens die Rede. Um die Kundschaft zu befriedigen wird weiter regelmässig bis spät in die Nacht geflogen; eine Pistenverlängerung steht zusätzlich an und - unser Parlament will auch die Autobahnen ausbauen. Dem Verkehr wird gehuldigt wie einem Gott. Wie lange noch?