Ein Stück Geschichte aus dem späten Mittelalter

Auststellung im GKZ

| Ruth Hafner Dackerman

In einer Sonderausstellung werden im Gottfried-Keller-Zentrum 75 Stahl- und Kupferstiche sowie Lithografien gezeigt. Die Familiensammlung beinhaltet viel Persönliches aus Zürich und Eglisau.

Zwei Künstler hatten eine Ausstellung in der Galerie GKZ kurzfristig abgesagt. Für den Galerieverantwortlichen Konrad Erni hiess es deshalb, eine Alternative zu suchen. «In der Regel braucht es ein bis zwei Jahre Planungszeit, bis eine Ausstellung steht. Schnell einen anderen Künstler zu finden, wäre kaum möglich gewesen.» Da bei Familie Erni ein grosser Fundus an Stichen vorhanden war, kam man auf die Idee dieser Sonderausstellung. «Mein Vater sammelte mit grosser Leidenschaft Bilder.» Erni ist ein Zürcher Geschlecht, deshalb erstaunt es nicht, dass etliche Werke die Geschichte Zürichs aufzeigen – von der Belagerung der Stadt über die Erstürmung der Üetliburg bis zu einer Artillerieschiessübung auf der Wollishofer Allmend im Jahre 1850. Vieles sind Originaldrucke aus dem 18. Jahrhundert. Die Abdrücke der Druckplatten sind klar ersichtlich. Stolz zeigt Erni auf das rosenverzierte Wappen seiner Familie. «Mein Vater und ich gehörten zur Zunft der Meisen.» Mathilde Erni ist besonders angetan von den 16 Bildern rund um die Kleidermandate der Stadt Zürich. «Es war genau vorgegeben, was zu welchem Anlass getragen werden musste.»

Interessant sind auch die Eglisauer Motive. «Ich bin gebürtige Eglisauerin, deshalb können wir hier etliche Stiche und alte Ansichtskarten zeigen», erklärt Mathilde Erni. Beim Betrachten des Schlosses Eglisau im Mittelalter wünscht man sich, dieses Schloss würde noch stehen, so stolz thront es über dem Rhein. Als Detail zu sehen ist der Druck einer Ofenkachel des Schlosses in zarten Blautönen. Eindrücklich ist auch das Bild mit den drei Brücken aus dem Jahr 1919. «In den Jahren von 1916 bis 1920 wurde das Flusskraftwerk Rheinsfelden gebaut. Im Rahmen dieses Baus wurde der Rhein im Bereich der Holzbrücke um 6,5 Meter aufgestaut. Dies bedingte den Abbruch der alten Brücke und den Bau einer Ersatzbrücke, welche bis heute besteht», weiss Konrad Erni - ein Thema, das aktueller denn je erscheint.

Die Ausstellung dauert bis zum 2. Juli. Informationen zu den Öffnungszeiten sind ersichtlich unter www.gkz.ch oder unter Telefon 044 867 39 72.

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