Gastgeberfamilien treffen sich zum Austausch

Ukrainische Flüchtlinge in Glattfelden

| Julia Ruf und Sandy Mattscheck (i.A. aller Gastfamilien)

Auf Initiative der reformierten Kirche und der Chrischona-Gemeinde fand am 11. Mai ein freiwilliger Austausch statt, an dem acht Gastfamilien für Geflüchtete aus der Ukraine in Glattfelden teilnahmen.

Zum ersten Mal hatten Gastgeber die Möglichkeit, sich über ihre Erfahrungen und Eindrücke der letzten Wochen auszutauschen. Die meisten Familien haben in ihrem eigenen Zuhause ein Zimmer geräumt und sich auf das Zusammenleben mit bisher fremden Personen eingelassen. Dies bringt sowohl bereichernde Erfahrungen als auch Herausforderungen im Alltag mit sich. Die tägliche Konfrontation mit Krieg, den Schicksalen der Betroffenen, einer anderen Kultur und der Sprache fordern viel Empathie, Kraft und Zeit. Gleichzeitig vermittelt es ein gutes Gefühl, den Menschen in dieser Situation helfen zu können. Die Gastgeber berichteten über eine enorme Hilfsbereitschaft von Freunden, Nachbarn und Familien. Sach-, Geld- und Kleiderspenden haben den anfänglichen Notstand der Flüchtlingsfamilien gemildert.

Im Rahmen dieses Austausches wurde auch mehrheitlich festgestellt, dass die Unterstützung seitens der Gemeinde für die Geflüchteten bis zu diesem Zeitpunkt kaum über ihren Aufruf für die Suche nach privaten Unterkünften hinausgeht. Zwar konnten bereits einige Personen für einen Deutschkurs und Kinder für die Schule angemeldet werden, jedoch ist das Bedürfnis nach einer konstruktiveren und zielführenderen Zusammenarbeit im Sinne aller Beteiligten gross. Im Bewusstsein darüber, dass diese Situation auf allen Ebenen eine Herausforderung darstellt, wurde übereinstimmend der Wunsch nach einem Gefäss geäussert, welches relevante Informationen, Transparenz und Perspektiven bietet. Nicht zuletzt führt dies auch zu einer Erleichterung auf Seite der Behörden, da nicht jeder im «Einzelkämpfer-Modus» den Informationen nachgehen muss. Die in diesem Zusammenhang wohl drängendsten Fragen sind die der Perspektiventwicklung und die der enormen Abweichung von der durch den Kanton empfohlenen (und zur Verfügung gestellten) finanziellen Unterstützung für die Geflüchteten durch die Gemeinde Glattfelden.

Dank der Initiative durch die o.g. Kirchen konnte eine Vernetzung unter den Gastfamilien hergestellt werden. Bei einem weiteren Treffen am 22. Mai soll dies auch den Ukrainer*innen in Glattfelden ermöglicht werden. Vielen Dank für das Engagement!

Wir als Gastgeber möchten uns darüber hinaus bei allen herzlich bedanken, die uns und unsere ukrainischen Gäste bisher unterstützt haben. Wir hoffen, dass sie sich gut und schnell in unsere Gemeinde integrieren und wohlfühlen können.

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