Das gezähmte Mitteilungsblatt

| Harry Nussbaumer

Im Jahr 1951 begann in Glattfelden der Grosse Kirchenstreit; aber schon 1949 hatte ein wüster Wahlkampf um das Gemeindepräsidium das Dorf gespalten. Zahlreiche Leserbriefe im Zürcher Unterländer liessen den ganzen Bezirk Bülach an den Glattfelder Streitereien teilnehmen. Als Hermann Lutz 1961 Gemeindeschreiber wurde, war sein Anliegen: Ja zum öffentlichen politischen Kampf, aber die öffentlich publizierten Diskussionen und Streitereien sollen innerhalb der Gemeindegrenzen bleiben. Sein Fazit: Lasst uns ein eigenes Gemeindeblatt haben, in dem fair gekämpft werden darf. Daraus entstand unser heutiges Mitteilungsblatt. Doch vor einiger Zeit wurde ein Hauptanliegen – ein demokratischer, fairer, öffentlicher Wahlkampf – verboten! Das gleicht einer Kastration des Mitteilungsblattes.

 

Ich sandte der Redaktion einen Leserbrief zum Thema der Wahl in die Rechnungsprüfungskommission. Der Beitrag enthielt weder abschätzige Bemerkungen, noch unfaire persönliche Angriffe, noch eine direkte Wahlempfehlung. Die Antwort der Redaktion war: «Leider können wir diesen [Leserbrief] gemäss den geltenden Regeln nicht veröffentlichen, da er eine Wahlempfehlung ist».

 

Es wäre interessant, die Meinung der Bevölkerung zu vernehmen.

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