Gemeindewerke Glattfelden informieren über ihr Schaffen

Millionenbeträge für die Infrastruktur

| Dominik Mächler

Die Gemeinde Glattfelden muss bis zum Jahr 2035 Millionenbeträge in die Infrastruktur investieren. Zur entsprechenden Veranstaltung kamen 25 Leute.

«Wir hoffen, dass wir mit dem heutigen Anlass Ihnen die Arbeit der Gemeindewerke näherbringen können», beginnt René Gasser, Vorsteher des Ressorts Infrastruktur. Zusammen mit Martin Berger, Leiter der Abteilung Infrastruktur, informierte er vorletzte Woche über die Probleme und Projekte der nächsten Jahre in Glattfelden. 25 Interessierte sind erschienen. Er fügt an: «Schade sind nicht mehr erschienen. Wir möchten eine Transparenz schaffen zu den Bürgerinnen und Bürger. Viele wissen gar nicht, für welche Bereiche die Gemeindewerke zuständig sind.» Hauptthemen des Abends waren die Sanierung der Strassen, die Wasserversorgung sowie das fehlerhafte Abwassersystem.

Das Grundwasser priorisieren

Woher kommt das Glattfelder Trinkwasser? Derzeit hauptsächlich aus dem Hauptpumpwerk Rüteli 1 und 2. Doch dieses wird bis 2033 überholt sein. Ein neues Grundwasserpumpwerk an einem neuen Ort muss her. «Wir suchen derzeit fieberhaft nach einem neuen Standort», verspricht Gasser. Da der Kanton allerdings 2 Standorte für die Wasserversorgung vorschreibt, reicht dies noch nicht. Laut Berger steht man kurz vor dem Schritt, sich an Bülachs und Eglisaus Versorgung anzuschliessen. Dies wäre ein Erfolg, nachdem in diesem Unterfangen, vor allem mit Bülach, 25 Jahre lang politisch Steine in den Weg gelegt wurden. Eine andere Alternative, sich an die Wasserversorgung des Zürichsees anzuschliessen, wurde schnell wieder verworfen. Dies hätte nicht nur deutlich mehr als die derzeit geplanten 30 Millionen Franken gekostet, ebenfalls wäre die Wasserqualität im Vergleich zum Grundwasser in der Region Glattfelden ein deutlicher Rückschritt gewesen.

«Jahrhundertbauwerk» bringt Ärger

Als ein emotionales Thema erwies sich die Abwasserentsorgung. Glattfelden ist seit 2016 an die ARA Eglisau angeschlossen. Um das Abwasser nach Eglisau zu transferieren, wurde eine Anlage aus Pumpen und Rohren gebaut, welche als «Jahrhundertbauwerk» angepriesen wurde. Doch tauchten nach und nach technische Mängel auf. Derzeit funktionieren nur noch zwei der vier Pumpen. Trotz des Versprechens, dass diese Anlage mit 10 Stellenprozent praktisch wartungsfrei sei, müssen die Gemeindewerke täglich allerdings genau dies tun, Tendenz steigend. Von der grossen Masse an Fett, welches auf ihrem Weg nach Eglisau verhärtet und die Rohre verstopft, ganz zu schweigen. Die Anlage, die für 4500 Einwohner konzipiert wurde, läuft in der 5500 Seelen Gemeinde am Limit. «Wer hat den damals diesen Bau bewilligt?», will eine interessierte Einwohnerin wissen. «Wir möchten keine Schuldzuweisungen machen. Es ist leider nicht änderbar und wir müssen nun mit diesen Fehlern umgehen können. Und wir werden alles daransetzen, dass diese auch behoben werden», verspricht Gasser.

Rücksicht auf die Natur

Als weiteren Punkt wird das Strassenwesen aufgezeigt. Der Wiederbeschaffungswert der Strassen in Glattfelden beträgt um die 60 Millionen Franken. Für deren Sanierung wird etwa 1,27 Prozent dieses Werts pro Jahr berechnet. Der Kanton Zürich wird nächstes Jahr 550 000 Franken zur Sanierung der Gemeindestrassen an Glattfelden ausschütten, dies weil das Stimmvolk im Herbst letzten Jahres das neue kantonale Strassengesetz angenommen hat. Dies ist schon einmal gern gesehener Zustupf, werden doch über die nächsten Jahre Investition von 13 bis 14 Millionen Franken nötig sein, was bis zu 800 000 Franken im Jahr entspricht. Das Gute dabei ist, dass nur wenige Strassen neu gebaut werden müssen, die meisten können saniert und noch weitere 20 Jahre überdauern. Gleichzeitig müssen Strassenlampen ausgewechselt werden. Eine halbe Million Franken wurden dafür in der Investitionsplanung über die nächsten 5 Jahre budgetiert. Dabei arbeiten die Gemeindewerke auf den Grundlagen der Organisation «Dark-Sky Switzerland» zusammen. Diese hilft dabei, Beleuchtung zu installieren, welche mit der umliegenden Natur verträglich ist. Im Zentrum dabei steht wärmer erscheinendes Licht, in welchem das Blaulicht rausgefiltert wird. Dieses kann von der Flora und Fauna vom Tageslicht unterschieden werden.

Zukünftig mehr Einsicht für die Bürger

Zudem will die Gemeinde die Abfallsammelstelle neu gestalten. Dabei gilt es, gezielt Wertstoffe zu trennen. Dies hat nicht nur ökologische Vorteile, sondern spart auch Kosten und Gebühren.

 

Zum Abschluss stellte der Werkhof noch andere Projekte vor, die in den nächsten Jahren anstehen könnten. Neben der Erneuerung der Technik im Schwimmbad (vor wenigen Jahren wurde das grosse Becken saniert), zählen dazu auch der Naturschutz und die Erneuerung des Bootstegs.

In Zukunft will der Werkhof Glattfelden vermehrt themenbezogene Anlässe durchführen, in denen die Einwohner eingeladen sind, die verschiedenen Bereiche und Projekte mit eigenen Augen zu begutachten.

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