Weichen für die Zukunft der Schule stellen

Zwei Varianten stehen zur Diskussion

| Ruth Hafner Dackerman

Am Freitagabend fand die erste von insgesamt zwei Informationsveranstaltungen bezüglich Schulraumentwicklung statt. An der Gemeindeversammlung vom 8. Juni soll über einen Projektierungskredit abgestimmt werden.

Adrian Rösti, Vorsteher Bildung und Schulpräsident, erklärte den 30 Anwesenden in der Mehrzweckhalle Eichhölzli im Detail, worum es an dieser Informationsveranstaltung überhaupt ging. «Wir wollen Weichen für die Zukunft der Schule Glattfelden stellen.» Die Schülerzahlen seien steigend, und bereits ab diesem Sommer fehle ein Klassenzimmer. In einer Übergangslösung werde deshalb der Singsaal geopfert, um als Schulraum umgenutzt zu werden. Bereits in vier Jahren werden gemäss Prognosen weitere 35 Kinder die Schule besuchen. Dann fehlen sowohl am Standort Zweidlen als auch am Standort Eichhölzli die entsprechenden Schulräume. Zudem verlangen die neuen Lehr- und Lernformen gemäss Lehrplan 21 mehr Raumangebot, während gleichzeitig ein steigender Bedarf an Tagesstrukturen zu verzeichnen ist.

Vorausschauend auf die Jahre ab 2035 muss mit einem weiteren Plus von rund 70 Kindern bei einer hohen Annahme gerechnet werden. Der Gemeinderat beauftragte im Januar 2019 das Ingenieur- und Planungsunternehmen Basler & Hofmann, das Schulraumangebot, die Schüler- und Klassenprognosen sowie den Gebäudezustand der Kindergärten und Schulen vertiefter zu analysieren. Dabei wurden auch Anregungen aus der Bevölkerung in der Erarbeitung von Lösungsstrategien berücksichtigt.

Zwei Varianten stehen zur Diskussion

Geprüft und verworfen wurde die Idee einer Container-Lösung. «Wir hätten 57 Container gebraucht. Das wäre uns trotz tieferer Erstinvestition längerfristig teurer gekommen als Erweiterungsbauten. Mögliche Temperaturschwankungen im Sommer und Winter sind mit einer solchen Lösung auch eher schwieriger aufzufangen», erklärte Martina Schurter, Vorsteherin Hochbau und Planung. Präsentiert wurden nun die beiden Varianten Strategie A und Strategie B.2.

Bei der Strategie A bleiben alle Schulräume dort, wo sie aktuell sind. Am Schulstandort Zweidlen mit drei Primarschulklassen wird festgehalten. Für die zusätzlichen Klassen wird auf dem Schulareal Eichhölzli Platz geschaffen, ebenso soll es dort mehr Platz für die Tagesstrukturen geben. Rösti wies dabei auf die positiven Aspekte in Bezug auf die Attraktivität für Familien hin. Gleichzeitig sei das Führen zweier Standorte mit grösserem betrieblichem Aufwand verbunden. Zudem müssten die Schulräume in Zweidlen zwingend saniert werden.

Die Variante B.2 sieht vor, dass das Schulhaus Zweidlen aufgelöst und ins Eichhölzli integriert wird. Der Kindergarten Zweidlen bleibt bestehen und wird renoviert. Der Gemeinderat spricht sich für diese Variante aus. «Unter dem Strich wird diese für uns günstiger und gibt uns eine grössere Planungssicherheit», so Rösti.

Abgestimmt wird vorerst nur über Projektierungskredit

An der Gemeindeversammlung vom 8. Juni wird vorerst nur über den Projektierungskredit abgestimmt. Dieser sieht für die Strategie A 1,575 Millionen Franken vor, für die Strategie B.2 1,4 Millionen. Die künftigen Bau- und Sanierungssummen belaufen sich anschliessend auf 15,9 beziehungsweise 14,7 Millionen. In diesen Zahlen inbegriffen sind sowohl Sanierungen als auch Nutzraumanpassungen und Neubauten. «Über alles entscheidet nicht der Gemeinderat, sondern das Volk», betonte Rösti.

 

Sobald entschieden sei, welche Variante die Glattfelder Bevölkerung bevorzuge, könne man einen Schritt weitergehen. Wiederum an der Urne werde dann über Baukredite befunden, damit ab Frühling 2024 mit dem Bau begonnen werden könne. Der Bezug ist Stück für Stück geplant und soll bis im Herbst 2025 abgeschlossen sein.

Fragen aus dem Publikum

Aus dem Publikum tauchten einige Fragen auf. Unter anderem ging es um die Standortwahl des zusätzlichen Kindergartens, welcher allenfalls in der Schutzzone um die Grundwasserfassung Rüteli zu stehen kommt. «Wir sind mit dem Awel in Kontakt», erklärte Schurter. «Sanieren dürfen wir dort, aber allenfalls nicht neu bauen.» Ein Glattfelder befürchtete, dass durch steigende Steuern weniger Neuzuzüger nach Glattfelden kommen.

 

Ob es auch eine finanziell gemässigtere Variante gebe, war zudem zu hören. «Die Minimalst-Variante ist kein gangbarer Weg. Wir wollen unsere Liegenschaften nicht verfallen lassen», lautete Schurters Antwort. «Es wäre sehr schön, wenn viele Personen an der kommenden Gemeindeversammlung teilnehmen und mit uns gemeinsam die weiteren Weichen für unsere Schule stellen», so Schurter und Rösti.

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