Dem Recyclinganhänger droht das Aus

Illegale Abfallentsorgung

| Karin Steiner

Seit einiger Zeit sorgt der Recyclinganhänger in Zweidlen-Station für Ärger bei der Gemeinde. Unbekannte entsorgen dort Abfall und Wertstoffe, die nicht dahin gehören. Sollte sich die Situation nicht bald bessern, wird der Service eingestellt.

Im Jahr 2016 hatte der Gemeinderat Stephan Betschart vom damaligen Ressort Umwelt die Idee, mit einem Recyclinganhänger den Bewohnerinnen und Bewohnern entlegener Orte die Entsorgung von verwertbaren Materialien wie Altglas, Pet, Dosen, Büchsen, Karton und Kaffeekapseln zu erleichtern. Damit wollte der Gemeinderat einem Bedürfnis der Bevölkerung nachkommen, ihr Sammelgut zu Fuss vor Ort einwerfen zu können. Seitdem steht der Recyclinganhänger regelmässig an verschiedenen Standorten bereit, in Zweidlen-Station jeweils von Dienstag, 10 Uhr bis Mittwoch, 07.30 Uhr.

 

Doch leider gibt es immer wieder Ärger mit dem Angebot, weil die Leute den Sammelanhänger missbrauchen und ihre Abfälle wild durcheinander einwerfen. «Man fährt mit dem Auto vor und entsorgt grosse Mengen Ware, die nicht dahin gehören», klagt Martin Berger, Betriebsleiter Abteilung Infrastruktur/Werke. «Das Hauptproblem ist die grosse Überfüllung. Dadurch entsteht für uns ein enormer Zeitaufwand bei der Abfalltrennung.» Oft ist es Material vom Umfang ganzer Fahrzeugladungen, die in den Recyclinganhänger gestopft werden. Deshalb der Wunsch der Zuständigen der Gemeinde: Wer mit dem Auto zum Entsorgen kommt, sollte den Recyclinganhänger denjenigen überlassen, die zu Fuss unterwegs sind, und seinen Abfall in die Sammelstelle im Wiesengrund fahren. Diese ist am Mittwoch und Freitag von 16 bis 19 Uhr und am Samstag von 10 bis 14 Uhr geöffnet.

Nur für Anwohnende

«Es liegt auf der Hand, dass das Angebot für die Bevölkerung aus Glattfelden beziehungsweise Zweidlen besteht», sagt Gemeindeschreiber Valentino Vinzens. «Leider musste aber festgestellt werden, dass es auch von Personen auf der Durchfahrt oder von Berufspendlern genutzt wird.» Martin Berger und sein Team haben sogar Autos mit auswärtigen Kennzeichen gesehen, die den Anhänger für die Gratis-Entsorgung nutzen. Nun ist es jedoch fünf vor zwölf: Wenn sich die Situation nicht bald bessert, wird die Einstellung des Angebots vom Gemeinderat ernsthaft geprüft. Und Martin Berger möchte noch höchstens bis zu den Sommerferien zuwarten.

 

Es wäre nicht das erste Mal, dass der Recyclinganhänger wegen Entsorgungs-Missbrauchs gewisse Standorte nicht mehr bedient. «Die Standorte Emmerstrasse und Juchstrasse mussten aus dem gleichen Grund geschlossen werden», so Martin Berger. «Bei den Standorten Schachen und Zweidlen Dorf haben wir das Thema bis jetzt noch nicht in der Grösse. Ich glaube, da funktioniert die Sozialkontrolle noch am besten.» Er fände es sehr schade, wenn man eigentlich geschätzte Dienstleistungen einstellen müsse, betont Valentino Vinzens. «Wir versuchen nun, die Leute zu sensibilisieren und wollen denjenigen, die sich nicht an die Regeln halten, noch einmal eine Chance geben.»

Illegale Abfallentsorgung

Die illegale und nicht sachgemässe Entsorgung von Abfällen und Sammelgut stellt in vielen Gemeinden und Städten ein grosses Problem dar. Ganz offensichtlich gibt es Leute, welche die vergleichsweise geringe Gebühr für Kehrichtsäcke scheuen und ihren Abfall lieber in öffentliche Behälter stecken. «Wir stellen den Missbrauch auch bei den Abfallbehältern an den Fusswegen fest», sagt Martin Berger. «An manchen Stellen sind sie gefüllt mit Haushaltkehricht, Windeln und Katzensand.»

 

Eigentlich wäre es gar nicht so schwierig, sich an die Regeln zu halten. Wer diese missachtet, schadet am Ende vor allem denjenigen, die vom Angebot profitieren und dankbar dafür sind.

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