Die Durststrecke währte lange. Ende Juni 2020 schloss Felix Schlatter nach eineinhalb Jahren Betriebszeit seine Bäckerei «frisch & fröhlich». Seither kauft die Glattfelder Kundschaft ihr frisches Brot vor Ort im Coop ein oder weicht an andere Standorte – unter anderem zum «Höri Beck» nach Höri – aus. Nun dürfen sich die Glattfelderinnen und Glattfelder aber auf den 6. April freuen. Dann wird die dritte Filiale neben Höri und Regensdorf eröffnet. Eigentlich hätte man schon im Dezember eröffnen wollen, doch einmal mehr kam die Corona-Pandemie in die Quere. «Die Lieferung der neuen Küchengeräte verzögerte sich. Deshalb beschlossen wir, alles etwas langsamer anzugehen», sagt Geschäftsführerin Ardiana Toplanaj. Nun stehen die letzten Arbeiten an. Der Verkaufsraum mit Theke wartet auf die Bestückung mit frisch duftenden Broten, der Kühlschrank ist bereits mit Getränken gefüllt. Im angegliederten Café stehen Tische und Bänke bereit, die Wanddekoration zeigt verlockende Bilder. «Wir rechnen mit vielen Kunden», prophezeit die Geschäftsführerin. «Seit längerem fragen viele Leute nach, wann die Filiale endlich aufgeht.»
Sämtliche Backwaren werden in Höri täglich frisch produziert und nach Glattfelden geliefert, sodass den Kunden ab sechs Uhr morgens ein breites Sortiment angeboten werden kann. Mittags und abends gibt es zusätzlich Pizza, Pasta und Kebab. Im Café kann nach Wiedereröffnung der Gastronomie vor Ort gegessen werden. Auch im Freien stehen einige Tische bereit. Zusätzlich gibt es Take away sowie einen Lieferservice. «Wir haben einen Pizzaiolo angestellt, welcher die Speisen vor Ort frisch zubereitet.»
18 Jahre lang arbeitete Ardiana Toplanaj für den im Juli 2020 verstorbenen Heinz Schmid. Dieser war weitherum bekannt für sein «Höri Brot» - ein Schwarzbrot mit dunkler, krosser Kruste. «Eigentlich hätte ich Coiffeuse werden wollen», erzählt die gebürtige Kosovarin, welche in der Schweiz aufgewachsen ist und fliessend Schweizerdeutsch spricht. Weil sie dazumal keine Lehrstelle erhielt, habe sie oft in der Bäckerei ihres Nachbarn Heinz Schmid ausgeholfen. Dieser machte ihr schliesslich das Angebot einer Anlehre. «Ich machte das Büro, die Buchhaltung, den Verkauf, half in der Backstube mit, bildete mich anschliessend stetig weiter.» Und natürlich durfte sie auch das Rezept des legendären «Höri Brots» mitnehmen.
Die 42-jährige Mutter zweier Kinder hat ihren Weg gemacht. In Höri startete sie nach der unfallbedingten Krankheit von Schmid 2016 mit ihrer eigenen Bäckerei samt Café. Drei Jahre später kam die Filiale in Regensdorf dazu. Inzwischen beschäftigt sie 15 Mitarbeitende. Neu steht ihr auch ihr Ehemann zur Seite, unterstützt sie bei Büroarbeiten, Lohnabrechnungen und Auslieferungen von Pizzen. Ardiana Toplanaj steht sieben Tage die Woche um vier Uhr in der Früh auf, liefert das frisch gebackene Brot um fünf Uhr an die Filialen aus, damit eine Stunde später alles für die Kunden bereit steht. «Als das Angebot von Andrea Klingler, der Besitzerin der Liegenschaft an der Dorfstrasse 85, einging, musste ich schon gut überlegen. Mein Mann hat mich immer ermutigt, diese Herausforderung anzunehmen.» Vor Ort in Glattfelden werden neben der Chefin eine Verkäuferin, der Pizzaiolo sowie ein bis zwei Kuriere anwesend sein. «Ich wünsche mir, dass das Geschäft gut läuft und dass die Kunden zufrieden sind», sagt Toplanaj. In der Backstube sei sie nicht anzutreffen, aber um Kleinpatisserien bei Ferienablösungen herzustellen, stehe sie auch gerne um zwei Uhr in der Früh auf.
Öffnungszeiten Bäckerei/Café
Montag bis Freitag 6 bis 13.30 Uhr und 17 bis 22 Uhr.
Samstag 8.30 bis 13.30 Uhr und 17 bis 22 Uhr.
Sonntag 8.30 bis 13.30 und 17 bis 21 Uhr.
Pizza, Pasta und Kebab jeweils über Mittag und abends.
