Self check-in

Glattgedanken

| Christian Ulrich

Letzte Woche hatte ich an der Luzerner Frühjahrsmesse LUGA einen Einsatz. Dazu buchte ich schon Ende Februar zwei Hotelnächte: Unter «Luzern, Hotel» macht mir das Internet verschiedene Vorschläge. Nach langem Abwägen buche ich ein Zimmer in einem Hotel in der Altstadt. Die Buchungsbestätigung kommt prompt und zwar mit Klartext: Die zwei Nächte kosten 225 Franken. Frühstück gibt es keines. Eine Vorauszahlung des Gesamtpreises kann jederzeit fällig werden. Die Stornierungsgebühren entsprechen den Gesamtkosten. Es ist kein Internetzugang verfügbar. - Hoppla! entfährt es mir.

Abends trete ich in den Hoteleingang. Vor der steilen Treppe sind junge asiatische Touristen in ein aufgeregtes Gespräch verwickelt. Sie stünden schon fast eine Stunde Schlange vor dem Self check-in-Automat, der nicht funktioniere, erfahre ich. Der «Nothelfer» sei auf dem Weg hierher.

Zehn Minuten später taucht er auf und tippt auf dem Bildschirm am Automat herum. Der erste in der Schlange schafft es dann tatsächlich und entlockt dem Kasten eine weisse Schlüsselkarte. Schon der nächste aber bleibt wieder hängen und der Helfer ist verschwunden. Schliesslich werde ich ermuntert, den Touchscreen auch zu testen. Das mache ich und – welche Freude – die Kiste spuckt die Schlüsselkarte aus. Ich packe meine Sachen und steige in den fünften Stock hoch. Das Zimmer ist in Ordnung und sauber. Als ich am nächsten Abend zurückkomme, sieht es im Zimmer noch genau so aus, wie ich es verlassen habe.

Kaum zuhause erreicht mich ein E-Mail, mit welchem die Zentrale in den Niederlanden wissen will, wie es mir in ihrem Hotel gefallen habe. Wie das Frühstück geschmeckt habe und ob das Personal freundlich gewesen sei. – Sind die Zeiten vorbei, als man auch in Mittelklasse-Hotels an der Reception empfangen wurde und vom Brett den Zimmerschlüssel überreicht erhielt?

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